|
DEUTSCH Alemán (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
|
Vgl.: |
Indoeuropäisch / Indogermanisch / Germanische Sprachen / Dialekte des Deutschen |
«Deutsch:
So einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, lässt sich nicht sagen, was deutsche Sprache ist.
Sehen wir uns zuerst das Wort deutsch an. Es lässt sich zurückführen auf ein germanisches Wort, das ‘Volk’ bedeutet. Um das Jahr 1000 lautete dieses Wort diot, um 1300 diët; in den Vornamen Dieter, Dietmar, Dietrich, Dietlinde, Detlev u. a. lebt es heute noch. Zum Hauptwort diot gehörte das Eigenschaftswort diutisk, zu diët gehörte diutsch (gesprochen dütsch) oder tiusch; deutsch bedeutete also ‘dem Volke eigen’, ‘volkstümlich’. Die deutsche Sprache des Volkes. Sie wurde von Bauern, Handwerkern und Söldern gesprochen; die Gelehrten, die Pastoren und die Gebildeten unter den Fürsten sprachen und schrieben Latein.
Die Kluft zwischen der Sprache des Volkes und der Sprache der Gelehrten versperrte dem einfachen Mann jahrhundertelang den Zugang zur Bildung. Denken Sie, noch 1765 erschien die “Leipziger Zeitung” zweisprachig, lateinisch und deutsch! Als der Leipziger Universitätsprofessor Thomasius (1655-1728) als erster es wagte, Vorlesungen in deutscher Sprache zu halten, wurde er seines Amtes enthoben. Unter dem Geläut des Armesünderglöckchens musste er Leipzig verlassen. [...]
Althochdeutsch
Betrachten wir unser Deutsch zuerst mit den Augen eines Sprachgeschichtlers. Dabei unterscheidet er drei große Sprach-Epochen:
Althochdeutsch (750 bis 1100)
Mittelhochdeutsch (1100 bis 1500)
Neuhochdeutsch (1500 bis zur Gegenwart)
Die ältesten uns bekannten Texte stammen aus der Zeit um 800. Sie wurden von Mönchen verfasst oder aufgeschrieben und sind nur spärlich überliefert. Bekannt ist, dass Kaiser Karl der Große als älterer Mann noch schreiben lernte. Vordem hatte er Schriftstücke nicht unterschrieben, sondern unterzeichnet.
Ließe sich’s einrichten, dass ein Zeitgenosse Kaiser Karls uns einen Besuch abstattete, wir würden ohne althochdeutsches Wörterbuch seine Sprache nicht verstehen. Der Papst war de babes, unserm Gott hieß gode unseremo, und der Teufel ist uns als tiufal, diufal, tiufil, tiubil, diobol, diubil und tiefel überliefert – eine einheitliche Rechtschreibung gab es ja damals noch nicht.
Mittelhochdeutsch
Das Mittelhochdeutsche klingt uns schon vertrauter. Es ist die Sprache Walthers vond er Vogelweide und Wolframs von Eschenbach. Auch die großen Heldenepen, das Nibelungen- und das Gudrunlied, wurden in dieser Epoche niedergeschrieben. [..]
Hochdeutsch und Niederdeutsch
[Hoch- und Nieder- beziehen sich hier auf geographische Gebiete: Nieder- = Flachland Ritung Norden, Meer; Hoch- = gebirgiges Hochland]
Genauso, wie wir eben versucht haben, sprachliche Vorgänge mit den Augen eines Historikers zu betrachten, könnten wir unsere Sprache mit den Augen eines Geographen sehen. Dann würden wir eine Grenze wahrnehmen, die mitten durch Deutschland verläuft, nicht von Norden nach Süden, sondern quer durch Westen nach Osten, etwas con Aachen über Magdeburg bis südlich von Berlin. An dieser West-Ost-Furche machte vor rund tausend Jahren eine merkwürdige sprachliche Erscheinung halt, die von den Sprachwissenschaftlern hochdeutsche Lautverschiebung genannt wird.
Vor langer, sehr langer Zeit hatten die Bayern eines schönen Tages angefangen, die Mitlaute anders auszusprechen. So sagten sie statt ‘p’ jetzt ‘pf’ oder ‘f’; ‘t’ verschob sich beim Sprechen zu ‘z’, ‘tz’, ‘s’ oder ‘ss’, und ‘k’ wurde zu ‘ch’ verändert. Wieso die Mitlaute ins Rutschen kamen, können sich selbst Fachleute nicht erklären. Fest steht, dass die Lautverschiebung im Gebirge ihren Anfang nahm. Man fragt sich allen Ernstes, ob vielleicht beim Bergsteigen die Menschen so ins Schnaufen gekommen seien, dass sie unter Atemnot die Mitlaute haben anders aussprechen müssen. Wie dem auch sei, die Alemannen machten es den Bayern nach, und im Laufe der folgenden Jahrhunderte ergriff diese Lautverschiebung alle deutschen Stämme südlich der Grenze Aachen-Berlin. Der Norden hat einen älteren, unverschobenen Lautstand bewahrt. Kennzeichnend für den Norden sind Formen wie Dorp, Pund, slapen, dat, wat, Tid, setten und maken; wie wurden im süddeutschen Sprachraum zu Dorf, Pfund, schlafen, das, was, Zeit, setzen und machen verschoben. Im Süden ißt man Äpfel und raucht Pfeife, im Norden ißt man Äppel und raucht Piepe; im Süden heißt es ich und Wasser, im Norden ik und Water (Waterkant). Vereinfachend kann man sagen, dass die West-Ost-Furche das hochdeutsche Sprachgebiet im Süden vom niederdeutschen Sprachgebiet im Norden trennt.
Die Bedeutung des Wortes Hochdeutsch schwankt im Sprachgebrauch. Einerseits versteht man unter Hochdeutsch den Gegensatz zu Niederdeutsch und rechnet zur hochdeutschen Sprache alles, was südlich der Lautverschiebungsgrenze Aachen-Berlin gesprochen wird – andererseits setzt man Hochdeutsch = allgemeinverständliche Schriftsprache, die nur in geringem Maß mundartlich und umgangssprachlich gefärbt ist.
Mundarten
Hochdeutsch und Niederdeutsch sind nicht zwei Mundarten, sondern zwei Sprachen. Dem Hochdeutschen gehören zwei große Mundartgruppen an:
Hochdeutsche Mundartggruppen |
das Oberdeutsche |
Bairisch-Österreichisches Alemmanisch Teile des Fränkischen |
das Mitteldeutsche |
Mittel- und Rheinfränkisch Thüringisch Sächsisch Schlesisch |
|
Niederdeutsch |
Holländisch Flämisch Plattdeutsch |
Das Niederdeutsche lebt fort im Holländischen, im Flämischen und im Plattdeutschen, plattdeutsch, weil die niederdeutschen Mundarten in einem “platten”, d. h. ebenen, flachen Gebiet gesprochen (aber nicht mehr geschrieben!) werden. Das Niederdeutsche ähnelt teilweise der englischen Sprache mehr als dem Hochdeutschen, weil das Englische genauso wenig wie das Niederdeutsche von der hochdeutschen Lautverschiebung erreicht wurde. Man muss sich einmal überlegen, was das heißt: Wenn nicht das Hochdeutsch des im Mittelalter kulturell überlegenen Südens auch für das niederdeutsche Sprachgebiet verbindliche Schriftsprache geworden wäre, hätte es vielleicht niemals ein politisch geeintes Deutschaland gegeben. Menschen, die verschiedene Sprachen sprechen, lassen sich schwer unter einen Hut bringen.
Dialekte
Mundarten (Dialekte; griech. dialektos = Mundart) sind nicht verfälschte Schriftsprache, wie manch einer irrtümlich annimmt. Im Gegenteil, sie sind viel älter als unsere gemeinsame Schriftsprache. Mundarten konnten sich über Jahrhunderte hinweg “unverfälscht” erhalten, weil jedes Ländchen durch Zollschranken vom Nachbarn abgeriegelt war und vielfach die Fürsten ihren Landeskindern eine Ehe mit Fremden nicht erlaubten. Die Zeiten haben sich geändert.
Doch wehe dem Schriftsteller, der in München seine Heldin Blumenkohl statt Karfiol, in Stuttgart Johannisbeeren statt Träuble und in Wien Aprikosen statt Marillen kaufen lässt! Legt er Wert auf getreue Lokalfärbung, muss er z.B. genau überlegen, ob er den Flur einer Wohnung, die er beschreibt, als Diele, Eingang, Entree, Eren, Ern, Fletz, Flur, Gang, Haustenne, Korridor oder Vorplatz zu bezeichnen hat. Will er aber ein Kochbuch verfassen und überall in deutschen Landen verstanden werden, darf nicht von Bibbeleskäs, Glumse, Gugger, Hopf, Hotte, Käseschmer, Käsle, Luggeleskäs, Matten, Matz, Mutz, Quieke, Schotten, Topfen, Trebach, Trontere, weechem Kees, Weißkäse oder Wrungel die Rede sein, das gäbe schönen Quark.
Wo Menschen zusammenkommen, die verschiedene Mundarten sprechen, kann man eine sprachliche Angleichung beobachten. In der Regel wird der Zugereiste (wie die Bayern ihn nennen) oder der Hergeflogene (so im Odenwald) unwillkürlich seine Sprache der neuen Umgebung anpassen. Umgekehrt wird ein Witz daraus: Egon, ein Berliner Knirps, verbringt die Ferien bei Verwandten in der Pfalz. Als die Schule wieder anfängt, fragt ihn der Lehrer: “Nun, Egon, kannst du jetzt die Pfälzer Mundart?” Darauf Egon: “Nee, aba det janze Dorf berlinat.” [...]
Mädchen |
schwäbisch |
Mädle |
oberdeutsch |
Maidle |
|
bairisch |
Mädel |
|
österreichisch |
Maderl |
|
niederdeutsch |
Mäken |
|
berlinisch |
Meechen |
Sind das nun zusammen mit Mädchen 7 verschiedene deutsche Wörter, oder handelt es sich um ein Wort mit 6 mundartlichen Entsprechungen? Ja, wir können sogar noch weitergehen und fragen, ob Mädchen überhaupt als selbständiges deutschen Wort anzusehen sei. Wer Lessings Dramen liest, weiß, woher das Mädchen kommt. Lessing schrieb nämlich noch Mägdchen. Ein Mädchen ist also eigentlich eine kleine Magd. Sind ursprüngliche Verkleinerungsformen oder Diminutive als selbständige deutsche Wörter zu zählen? [...]
Wir können unser Deutsch auch einmal mit den Augen eines Ausländers betrachten, der jahrelang in seiner Heimat die deutsche Sprache studiert hat. Bei seinem ersten Besuch in Deutschland muss er feststellen, dass er die Deutschen kaum versteht; sie sprechen ein anderes Hochdeutsch, als ihm beigebracht worden ist. [...]
Er ist mit einem Sack voll deutschen Vokabeln nach Deutschlang gekommen, aber ein großer Teil dieser Vokabeln nützt ihm nicht viel. Sicher, die Deutschen verstehen ihn schon, aber sie selbst drücken sich ein bisschen anders aus. Wenn jemand sich mit ihm einen Spaß erlaubt, dann sagt er:
Sie spaßen, Sie belieben zu scherzen, mein Herr, Sie treihen Ihren Ulk mit mir.
Auf (großstadt)deutsch heißt das:
Mann, Sie wollen mich aufziehen, verkohlen, veräppeln; Sie wollen mich doch nicht auf den Arm nehmen oder durch den Kakao ziehen?
Diese oft sehr bildkräftige Ausdrucksweise bezeichnen wir als
Umgangssprache
Wenn die Umgangssprache auf einen bestimmten Gesellschaftskreis beschränkt ist, wird sie als Jargon bezeichnet. Man könnte fast sagen, Umgangssprache ist so, wie unsere Schulmeister nicht wollen, dass wir sprechen, wie wir es aber tun. Viele sehen in der Umgangssprache ein Zwischending zwischen Mundarten und Gemeinsprache, wobei sie unter Gemeinsprache eine allgemeine verständliche Verkehrssprache verstehen.
Hochsprache
Als Gegenteil der Umgangssprache wird die Hochsprache angesehen, sie ist frei von mundartlichen Einflüssen und umgangssprachlichen Wendungen. Hochsprache ist nicht eigentlich gesprochene Sprache, eher geschriebene Sprache, sie gilt als höchste Form der Schriftsprache. Die Schriftsprache wiederum hat man nach ihren Anfängen genannt: Schriftsprache, weil sie einst die geschriebene Sprache war, im Gegensatz zur Mundart, der gesprochenen Sprache. Nur im Schriftlichen strebte man nach breiterer Verständlichkeit, nach allgemeiner Gültigkeit – was man sprach, blieb auch nach Luthers Zeit noch lange Mundart. Allmählich aber wurde die Schriftsprache nachgesprochen, zuerst vereinzelt von den Gebildeten bei besonderen Anlässen, dann immer häufiger von immer mehr Menschen. Dieser Übergang vollzog sich so unmerklich, dass es schwerfällt, ihn zu datieren. Aus der nachgesprochenen Schriftsprache entstanden Gemeinsprache und Umgangssprache. Im täglichen Leben, in unseren Geschäftsbriefen, in Versammlungen, in der Unterhaltungen während der Mittagspause und hier in diesem Buch haben wir es mit den beiden letztgenannten Sprachformen zu tun.
Unter Hochsprache verstehen wir eine gehobene Form der Schriftsprache, die völlig frei ist von mundartlichen Wendungen und umgangssprachlichen Einflüssen. Der Hochsprache bedient man sich bei öffentlichen Veranstaltungen, in der Schule bestimmt sie den gesamten Unterricht, Lehrbücher und wissenschaftliche Berichte sind in ihr abgefasst, und der Ausländer lernt das Deutsche zuerst in dieser Gestalt.
Schriftsprache
Martin Luther gilt als Begründer unserer gemeinsamen deutschen Schriftsprache. Als er 1521 mit der Übersetzung der Bibel begann, gab es noch keine allgemeinverständliche deutsche Sprache. Luther konnte sich zwar nach den Amtssprachen richten, die sich in den Kanzleien der großen Fürstenhöfe herausgebildet hatten und die auch im weiteren Umkreis von der Bevölkerung verstanden wurden, aber Luther wollte volkstümlich schreiben und predigen. Er ging auf die Straße und sah “dem Volk aufs Maul”. Das Volk in Wittenberg, Erfurt und Meißen sprach ostmitteldeutsche Mundart, daher der entscheidende Einfluss des Ostmitteldeutschen auf die Entstehung unserer Schriftsprache.
Luthers Bibelübersetzung hätte nicht so große Bedeutung für das Zustandekommen unserer gemeinsamen deutschen Sprache haben können, wenn nicht 75 Jahre vorher der Buchdruck erfunden worden wäre. Wer Bücher druckt, ist daran interessiert, dass sie weit verbreitet und überall verstanden werden. So arbeiteten gerade die ersten Drucker darauf hin, starke mundartliche Gegensätzlichkeiten auszugleichen.
Lehnwörter
Es gibt Fremdwörter, die sich nicht verdeutschen lassen. Wollten wir konsequent sein, dürften wir auch Wörter wie Mauer, Fenster, Speicher, Küche, Keller und Schule nicht als deutsche Wörter zählen. Als unsere Vorfahren bei den Römern aus Stein gebaute Häuser kennenlernten, übernahmen sie mit der Technik des Hausbaus auch die Bezeichnungen. Auch mauern und Maurer, Mörtel und Kalk sind lateinischer Herkunft.
Fachsprache
Wörter der Messtechnik wie Istwert, Sollwert, Regelstrecke bleiben dem Latein fremder als manches Fremdwort, doch Fachwörter sollen ja auch nur Fachleuten untereinander zur schnellen Verständigung dienen. In der Sprache der Technik geht es immer um eindeutige Festlegung der Begriffe, damit Missverständnisse von vornherein ausgeschlossen sind.
Größtmögliche Eindeutigkeit scheint gewährleistet, wenn eine neue technische Errungenschaft mit einem Kunstwort bezeichnet wird. Kunstwörter lassen sich nach folgenden Rezept fabrizieren: Man nehme bekannte oder auch geheimnisvolle Wortteile, nach Möglichkeit aus den alten Sprachen, und füge sie so zusammen, dass das neue Wort keiner Sprache anzugehören scheint. Nach diesem Muster sind in den letzten Jahrzehnten viele neue Wörter entstanden, Plexiglas zum Beispiel. Das ist aber kein Glas, sonder ein Kunstharz, eigentlich “Flechtharz” (lat. plexi = ich habe geflochten). Galalith bedeutet soviel wie ‘Milchstein’, besteht aber weder aus Milch noch aus Stein, sondern aus gehärtetem Kasein, das mit Formaldehyd behandelt wurde. Buna ist eine Anlautbildung, der Kunststoff wurde so genannt nach den Bestandteilen Butadien und Natriummetall. Perlon (Grundwort Perle + griech. Endung –on) klingt verführerischer, als bedeutend werbewirksamer, als ‘Perlfaser’. Sind solche Kunstwörter nun als deutsche Wörter anzusehen? Sie klingen so international, dass sie nicht einmal übersetzt zu werden brauchen.
Berufssprache
Die alten Sondersprachen der verschiedenen Handwerkszweige kannten keine Kunstwörter. Zünfte und Innungen schöpften vielmehr aus dem Wortvorrat der Gemeinsprache. Sie statteten so manches bekannte Wort mit neuem Inhalt aus, was wiederum einem jeden Handwerksmann zu höheren Ansehen verhalf; denn durch die neue Bedeutung der Wörter besaßen er und seinesgleichen eine Art Geheimsprache, die je nach Lebensfähigkeit der einzelnen Handwerkszweige auch heute noch lebendig ist. [...]
Wortschatz der Dichter
Philologen haben in mühsamer Kleinarbeit den Wortschatz der Klassiker ermittelt. Demnach verwendete Homer 9000, Dickens 12 000, Goethe 20 000 und Shakespeare 24 000 verschiedene Wörter. Die englische Bibel enthält nur 6000 Ausdrücke. Für Theodor Storm wurde ein Gesamtwortschatz von 22 421 Wörtern ausgezählt, wovon 12 874 Hauptwörter sind.
Ein Ausländer kann sich schon mit 1000 Wörtern Deutsch verständlich machen. Wer jedoch mehr will als sich bloß verständlich machen, wer mehr will als bloß irgend etwas mitteilen, wer nach dem unmissverständlichen, nach dem anschaulichen und lebendigen Ausdruck sucht, dem reichen 6000 Wörter nicht. Der wird bald einsehen, dass er für jedes Geschehen, für jede Begebenheit, für jede Eigenschaft immer nur ein treffendes Wort finden kann.
Nehmen wir ein so alltägliches Wort wie gehen.
Die Kinder gehen die Treppe hinab.
Tun sie das wirklich? Nein, Kinder sind viel beweglicher, und unsere Sprache ist es auch. Kinder gehen nicht, sie
drängeln, drängen, eilen, flitzen, hasten, hopsen, hüpfen, hupfen, huschen, jagen, laufen, purzeln, springen, stürmen, traben, trapsen oder trudeln die Treppe hinunter;
Zwölfjährige
latschen, poltern, rasen, staksen, trampeln, trotten oder rutschen,
je nach Temperament und Treppengeländer.
Synonyme
Unter den vielen Wörtern für gehen sind keine zwei, die genau dasselbe ausdrücken. Völlig bedeutungsgleiche Wörter, echte Synonyme, gibt es nicht. Es gibt nur sinnverwandte Wörter; denn jedes Mal sieht das Gehen ein bisschen anders aus. Selbst drängen und drängeln ist nicht dasselbe. Drägen zwingt uns die Vorstellung auf: eine Horde lärmender Kinder drückt, staut, schubst sich die Treppe hinunter dem Ausgang zu. Bei drängeln fällt und das Verschen ein vom Gebrauch der Ellenbogen, der wirksam zwar, doch ungezogen.»
[Hallwass, Edith: Gutes Deutsch in allen Lebenslagen. Düsseldorf, Wien: Econ-Verlag, 1967, S. 27 ff.]
●
Geschichte der deutschen Sprache
«Als deutsche Sprache bezeichnet man zunächst die germanischen Dialekte, die im frühen Mittelalter an der (zweiten) deutschen Lautverschiebung beteiligt waren (Ober- und mitteldeutsche Mundarten = Hochdeutsche Mundarten). Aber auch die germanischen Dialekte, die die zweite germanische Lautverschiebung nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mitgemacht haben (niederdeutsche Mundarten = Niederdeutsch). Das Wort "teutsch" (deutsch) bildete sich dabei innerhalb des Lateinischen aus dem germanischen Wort für "Volk" (thioda, thiodisk) heraus und bezeichnete die Sprache der nicht lateinisch (und nicht romanisch) sprechenden Bevölkerung. Die ältere Bezeichnung "fränkisch" für die eigene Sprache traf etwa seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr eindeutig zu, nachdem einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren Frankreich den romanischen Dialekt der einheimischen Bevölkerung übernommen hatte und anderseits das Ostfrankenreich auch nicht-fränkische Stämme wie die Alemannen, die Bayern und die Sachsen umfasste.
Da während des ganzen Mittelalters im Unterschied zu den Nachbarländern in den deutschen (westgermanischen) Landen (Deutschland) stark territorial zersplitterte Strukturen existierten, entwickelten sich die zum Teil extrem unterschiedlichen deutschen Dialekte (deutsche Mundarten) lange parallel nebeneinander her. Einen ersten Ansatz zu einem überregionalen Ausgleich der Mundarten hat man teilweise in der mittelhochdeutschen Dichtersprache der höfischen Dichtung um 1200 sehen wollen. In der Tat ist teilweise das Bemühen der Dichter zu erkennen, nur regional verständliches Vokabular und dialektale lautliche Besonderheiten zu vermeiden, um ein überregionales Verständnis ihrer Werke zu ermöglichen; andererseits darf aber der Einfluss der Dichter zu einer Zeit, als nur eine verschwindend geringe Minderheit der Bevölkerung alphabetisiert sein, nicht überschätzt werden. Der Beginn der neuhochdeutschen Schrift- und Standardsprache kann daher erst in überregionalen Ausgleichsprozessen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit gesehen werden.
Während die Standardsprache in den meisten europäischen Ländern aus dem Dialekt der jeweiligen Hauptstadt hervorgegangen ist, stellt die heutige deutsche Hochsprache (Standardsprache) eine Art "Kompromiss" zwischen den mittel- und oberdeutschen Dialekten südlich der Benrather Linie dar. In Norddeutschland hat sich das Hochdeutsche, vor allem im Gefolge der Reformation als Amts- und Schulsprache gegen das Meißenische und das Niederdeutsche (Plattdeutsche/ Niedersächsische und Niederfränkische) durchgesetzt. Zur Blütezeit der Hanse fungierte das Niederdeutsche als Verkehrssprache im gesamten Nord- und Ostseeraum. Auch die Niederländische Sprache gehört zu den niederdeutschen Sprachen.
Martin Luther übersetzte 1521 das Neue Testament und 1534 das Alte Testament in die sich damals noch entwickelnde neuhochdeutsche Schriftsprache. Die dort verwendete Sprache in einer ostmitteldeutschen Färbung prägte durch die religiöse Bedeutung Luthers ganze Generationen. Es muss aber angemerkt werden, das Luthers Bedeutung im Hinblick auf die Entstehung der Neuhochdeutschen Schriftsprache lange Zeit überschätzt wurde. Bereits seit dem 14. Jahrhundert bildete sich allmählich eine immer stärker überregional geprägte Schriftsprache heraus, die man auch als Frühneuhochdeutsch bezeichnet. Die Herausbildung der Hochdeutschen Schriftsprache war im 17. Jahrhundert zum Großteil abgeschlossen. Durch die Beseitigung der so genannten Letternhäufelung im 18. Jahrhundert wurde das seitdem in Grundzügen kaum veränderte deutsche Schriftbild abgerundet.
Die Geschichte der deutschen Sprache wird häufig in vier Abschnitte unterteilt:
750 - 1050 : Althochdeutsch
1050 - 1350 : Mittelhochdeutsch
1350 - 1650 : Frühneuhochdeutsch
ab 1650 : Neuhochdeutsch
Johann Christoph Adelung veröffentlichte 1781 das erste große Wörterbuch. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1852 mit der Herausgabe des umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, das 1961 vollendet wurde, aber seither einer Überarbeitung unterzogen wird.
Die deutsche Rechtschreibung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Ein Durchbruch zu einer deutschen "Einheitsschreibung" gelang mit dem "Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache" von Konrad Duden (1880), das in der Rechtschreibreform von 1901 in leicht veränderter Form zur Grundlage der amtlichen Rechtschreibung erklärt wurde. Erst 1996 kam es zu einer erneuten Rechtschreibreform. Siehe dazu auch Geschichte der deutschen Rechtschreibung.
In der Bundesrepublik Deutschland ist Hochdeutsch:
nach §23 Verwaltungsverfahrensgesetz (BVwVfG) als Amtssprache,
nach §5 Beurkundungsgesetz als Sprache für notarielle Urkunden,
nach §184 Gerichtsverfassungsgesetz als Gerichtssprache festgelegt.»
[Quelle: Deutsche Sprache aus der freien Enzyklopädie Wikipedia]
●
Hochdeutsche Sprache
Hochdeutsch hat mehrere Bedeutungen.
Standardsprache (dabei wird "hochdeutsch" als Synonym zu "neuhochdeutsch" verwendet.)
Landschaftlich-Räumlicher Begriff (Hochdeutsch/Niederdeutsch)
Oberbegriff für die hochdeutsche Sprache bzw. hochdeutschen Dialekte in der zeitlichen Entwicklung von althochdeutsch über mittelhochdeutsch bis neuhochdeutsch.
[aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Standardsprache
Zum einen ist Hochdeutsch die deutsche Sprache, welche die Normal-, also Nicht-Dialekt-Sprache bezeichnet, die in Deutschland, Österreich, Luxemburg, Liechtenstein, Teilen der Schweiz, Belgien (Eupen-Malmedy), Italien (Südtirol) und Frankreich (Elsaß-Lothringen) gesprochen wird. In diesem Sinn ist mit "Hochdeutsch" die Schriftsprache gemeint. "Hoch" bedeutet somit hier "offiziell" (deutsche Standardsprache, Hochsprache).
Schriftsprache
Die hochdeutsche Schriftsprache ist weitgehend standardisiert. Im Ideal bilden dabei bestimmte Zeichen bestimmte Laute ab. Dieses Prinzip ist durchbrochen durch historische Lautverschiebungen und durch Übernahme von Wörtern aus der Fremdsprache. Die Schriftsprache bildete die erste standardisierte Form der deutschen Sprache und die Grundlage der Verständigungsmöglichkeit über Dialektgrenzen hinaus. Die Bevölkerung betrachtet die Schriftsprache als ein wertvolles Gut, das man nur sehr behutsam verändern darf. Die Schriftsprache wirkt zugleich konservierend und stabilisierend auf die Umgangssprache.
Landschaftlich-Räumlicher Begriff
In der zweiten und ursprünglichen Bedeutung stehen sich "Hochdeutsch" und "Niederdeutsch" als landschaftlich-räumliche Begriffe gegenüber. In diesem sprachwissenschaftlichen Sinn umfasst der Begriff "Hochdeutsch" alle diejenigen westgermanischen Dialekte, die sprachgeschichtlich die zweite, hochdeutsche Lautverschiebung mitmachten (Beispiele: apfel gegenüber appel, zeit/zīt gegenüber tīd).
Diese gliedern sich in
Westmitteldeutsch (Ripuarisch, Moselfränkisch, Rheinfränkisch, etc.),
Ostmitteldeutsch (Berlin-Brandenburgisch, Thüringisch-Obersächsisch und Lausitzische Dialekte)
Ostfränkisch und Südfränkisch (Diese Dialekte liegen im Übergangsbereich zwischen dem Mittel- und Oberdeutschen und werden deshalb oft auch dem Oberdeutschen zugeordnet.)
Oberdeutsch (Alemannisch, Schwäbisch, Schweizerdeutsch, Bairisch, etc.)
Die Regionalsprachen in Norddeutschland nördlich der Benrather Linie gehören nicht zum Gebiet des Hochdeutschen. Hier wurde (und wird in ländlichen Regionen z. T. noch) umgangssprachlich die vom Altniederdeutschen abstammende Niedersächsische Sprache (Plattdeutsch) bzw. das Ostniederdeutsche gesprochen, während das Hochdeutsche nur als Amtssprache für den Umgang mit Behörden und Ortsfremden dient(e).
Historische Entwicklung
Neuhochdeutsch bezeichnet die jüngste Periode der deutschen Hochsprache.
Die deutschen Sprachepochen werden wie folgt unterteilt:
1. |
(Ahd.) |
800 bis 1050 |
|
2. |
(Mhd.) |
1100 bis 1350 |
|
3. |
(Fnhd.) |
1350 bis 1600/1650 |
|
4. |
Neuhochdeutsch |
(Nhd.) |
1650/1700 bis Gegenwart |
Es ergeben sich einige Probleme bei der genaueren Datierung. Zum einen ist mit dem Jahr 800 nur der vermutete Beginn althochdeutscher Sprache bezeichnet, da der bisherige Forschungsstand die ältesten bekannten schriftlichen Sprachquellen in dieser Zeit lokalisiert. Weiterhin sind die Übergänge zwischen den einzelnen Epochen sehr fließend (über einen Zeitraum von ca. 50 Jahren). Der Sprachwandel vollzieht sich auf vielen Ebenen und beileibe nicht zeitgleich.
Althochdeutsch
Als Althochdeutsch (Ahd.) bezeichnet man die älteste schriftlich bezeugte Form der deutschen Sprache in der Zeit etwa von 750 bis 1050.
Das Althochdeutsche ist keine einheitliche Sprache, wie der Begriff suggeriert, sondern die Bezeichnung für eine Gruppe von westgermanischen Dialekten, die südlich der sogenannten "Benrather Linie" (die von Düsseldorf-Benrath ungefähr in west-östlicher Richtung verläuft) gesprochen wurden. Diese Dialekte unterscheiden sich von den anderen westgermanischen Sprachen oder Dialekten durch die Durchführung der Zweiten (oder Hochdeutschen) Lautverschiebung. Die Dialekte nördlich der "Benrather Linie", d. h. im Bereich der norddeutschen Tiefebene und im Gebiet der heutigen Niederlande, haben die Zweite Lautverschiebung nicht durchgeführt. Diese Dialekte werden zur Unterscheidung vom Althochdeutschen unter der Bezeichnung Altsächsisch (seltener: Altniederdeutsch) zusammengefasst. Aus dem Altsächsischen hat sich das Mittel- und Neuniederdeutsche entwickelt.
Da das Althochdeutsche eine Gruppe nahe verwandter Dialekte war, gab es im frühen Mittelalter auch keine einheitliche Schriftsprache; die überlieferten Textzeugnisse lassen sich den einzelnen Dialekten zuweisen, so dass man oft treffender von Altfränkisch, Altbairisch, Altalemannisch etc. spricht.
Die althochdeutsche Überlieferung besteht zu einem großen Teil aus geistlichen Texten (Gebeten, Taufgelöbnissen, Bibelübersetzung); nur vereinzelt finden sich weltliche Dichtungen (Hildebrandslied) oder sonstige Sprachzeugnisse (Inschriften, Zaubersprüche).
Charakteristisch für die althochdeutsche Sprache sind die noch vokalisch volltönenden Endungen (vgl. Latein), z.B.:
ahd.: |
neuhochdeutsch: |
machôn |
machen |
taga |
Tage |
demu |
dem |
Im Zusammenhang mit der politischen Situation ging im 10. Jahrhundert die Schriftlichkeit im Allgemeinen und die Produktion deutschsprachiger Texte im Besonderen zurück; eine Neueinsetzung einer deutschsprachigen Schriftlichkeit und Literatur ist ab etwa 1050 zu beobachten. Da sich schriftliche Überlieferung des 11. Jahrhunderts in lautlicher Hinsicht deutlich von der älteren Überlieferung unterscheidet, bezeichnet man die Sprache ab etwa 1050 als Mittelhochdeutsch.
[aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Mittelhochdeutsch
Mittelhochdeutsch (Mhd.) ist die Bezeichnung für die deutsche Sprache etwa zwischen 1050 und 1350. Dem Mittelhochdeutschen geht voran das Althochdeutsche (Ahd.) (etwa 750 bis 1050), von etwa 1350 bis 1650 spricht man von Frühneuhochdeutsch (Frnhd.). Zu den bekanntesten mittelhochdeutschen Dichtungen gehören das Nibelungenlied und das Rolandslied, der "Parzival" Wolframs von Eschenbach, der "Tristan" Gottfrieds von Straßburg, die Gedichte Walthers von der Vogelweide sowie der Minnesang.
Das Mittelhochdeutsche unterscheidet sich vom Althochdeutschen insbesondere durch die Neben- bzw. Endsilbenabschwächung. Vom Neuhochdeutschen ist das Mittelhochdeutsche vor allem durch den Vokalismus der Stammsilben unterschieden; anders als das Neuhochdeutsche weist das Mittelhochdeutsche Kurzvokale in offener Tonsilbe auf, die zum Neuhochdeutschen hin durch die Dehnung in offener Tonsilbe beseitigt worden sind.
Das Mittelhochdeutsche war keine überregional einheitliche Sprache wie das Neuhochdeutsche, sondern ist gekennzeichnet durch starke regionale btw. dialektale Unterschiede. Auch eine einheitliche Orthographie gab es im Mittelalter noch nicht. Für die Textausgaben der wichtigen mittelhochdeutschen Dichtungen, für Wörterbücher und Grammatiken wird das i. w. auf Karl Lachmann zurückgehende "normalisierte Mittelhochdeutsch" oder "Normalmittelhochdeutsch" verwendet, eine Idealform des Mittelhochdeutschen, das nicht der damaligen sprachlichen Realität entspricht.
Die folgende Übersicht zeigt das Vokalsystem des (Normal-) Mittelhochdeutschen:
Kurzvokale: a, e, i, o, u, ä, ö, ü Langvokale: â, ê, î, ô, û, æ, œ, iu (langes ü) Diphtonge: ei, ie, ou, öu, uo, üe. Es ist zu beachten, dass ei als e+i (nicht ai wie im Neuhochdeutschen) zu sprechen ist; ie ist nicht lang-i, sondern i+e.
Die wichtigsten Veränderungen vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen betreffen den Vokalismus:
Die mhd. Langvokale /î, iu, û/ werden zu den Diphthongen nhd. /ei, eu, au/ ("nhd. Diphthongierung") - Beispiele: mîn > mein, vriunt > Freund, hûs > Haus
Die mhd. Diphthonge /ie, üe, uo/ werden zu den Langvokalen /i, ü, u/ ("nhd. Monophthongierung") - Beispiele: liep > lieb, müede > müde, bruoder > Bruder
Die mhd. Diphthonge /ei, öu, ou/ werden geöffnet zu /ai, oi, au/ ("nhd. Diphthongwandel") - Beispiele: bein > Bein, böume > Bäume, boum > Baum
Sämtliche mhd. Kurzvokale /a, e, i, o, u, ä, ö, ü/ werden in offener Silbe zu den entsprechenden Langvokalen gedehnt ("Dehnung in offener Tonsilbe")
[aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Frühneuhochdeutsch
Frühneuhochdeutsch ist die ältere Form der deutschen Sprache, die das Mittelhochdeutsche um 1350 ablöst und um 1650 in das heutige Neuhochdeutsche mündet.
[aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Sprachvarietät
Eine Sprachvariante (kurz: Variante) oder auch Varietät ist in der Linguistik eine Teilmenge einer Einzelsprache, d.h. ein Zeichensystem, das eine bestehende Einzelsprache ergänzt oder modifiziert, aber nicht unabhängig von der Standardsprache existieren kann.
Die Sprachvariante kann durch außersprachliche Kriterien eingegrenzt werden wie zum Beispiel geographische Verbreitung ( Dialekte, Regiolekte, nationale Varietäten wie zum Beispiel Schweizer Hochdeutsch), Funktion (Fachsprachen), Identität der Sprecher (z.B. Jugendsprache, Idiolekt, Frauensprache, Männersprache), Zugehörigkeit zu einer Schicht oder Gruppe (Soziolekt, Gruppensprache) Sprachsituation (Umgangssprache).
Auch die Standardsprache bzw. Hochsprache selbst ist eine Varietät (und zwar die, die sich durch die Abwesenheit aller spezielleren Kriterien definiert).
Obwohl Varietäten aufgrund nicht-sprachlicher Kriterien abgegrenzt werden, macht es nur Sinn, von einer Varietät zu sprechen, wenn die untersuchte Gruppe auch wirklich sprachliche Gemeinsamkeiten aufweist.
[aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
Ausbausprache
Unter Ausbausprache versteht man in der Linguistik eine Sprachform, die einen gewissen Grad der Normierung in Bezug auf die Grammatik, Orthographie und den Wortschatz aufweist. Der Ausbau einer Sprache zur Ausbausprache (auch Standardsprache oder Hochsprache genannt), erfordert eine gewisse Zeit und kann in unterschiedlichem Tempo verlaufen. Meist ist mit dem Ausbau einer Sprache auch eine Erweiterung ihres Wortschatzes verbunden. Solange der Prozess des Sprachausbaus noch in den Anfängen steckt, ist es oft schwierig zu entscheiden, ob es sich um eine Standardsprache handelt oder nicht. Auch der umgekehrte Prozess kommt vor, nämlich dass ein Standard nicht gepflegt wird und eine Sprache so wieder zum Dialekt wird. Dieses ist zum Beispiel mit einigen neuindischen Sprachen geschehen, die mit der Expansion des Hindi wieder zu Dialekten des Hindi wurden, obwohl sie einst Ausbausprache waren (z. B. Radschastani, Bihari).
Auch viele Gebärdensprachen haben einen Prozess des Ausbaus durchlaufen, wobei natürlich die Schreibung von Gebärdensprachen noch in den Kinderschuhen steckt und man deshalb auch keine Regeln zur Orthographie erwarten kann. Das über den Wortschatz und die Grammatik Gesagte gilt aber auch für Gebärdensprachen.
Im Gegensatz zur Ausbausprache wird eine Sprachform, die so unterschiedlich von der sie überdachenden Ausbausprache ist, dass sie keinesfalls mehr als Dialekt der ersteren angesehen werden kann Abstandsprache genannt. Das gilt zum Beispiel für einige dravidische Sprachen, die in kleinen Enklaven in Mittel- und Nordindien gesprochen werden, über keinen Standard verfügen und auch keinem Ausbauprozess unterworfen sind.
In einem Dialektkontinuum können weit auseinanderliegende Dialekte so verschieden sein, dass sie auch als Abstandsprachen angesehen werden könnten (das ist z. B bei deutschen Basilekten der Fall).
Solange sie aber von einer gemeinsamen Standardsprache überdacht werden (Dachsprache), bezeichnet man sie meist dennoch als Dialekte, deren Sprecher in einem Diglossieverhältnis leben.
[aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie]
●
«Alemán (A. Deutsch; I. German)
Lengua germánica occidental, hablada hoy por cerca de cien millones de personas. Se dividía antiguamente en alto alemán, al Sur, documentado desde el siglo VIII, que comprendía en la Edad Media: el bávaro (Baviera, Austria, parte del Tirol y Carintia); el alemán o alemánico, que, junto con el bávaro, recibe a veces el nombre de alemán superior [Oberdeutsch], y el fráncico [Fränkisch], algunas de cuyas lenguas, emparentadas con el bajo alemán, reciben el nombre de alemán medio [Mitteldeutsch], grupo muy diversificado, del que surgirá el alemán actual. El bajo alemán [Niederdeutsch] o sajón antiguo, documentado desde el siglo IX, del que proceden del holandés, el flamenco y el frisón.
La unificación idiomática de Alemania se realizó, durante la Reforma, a través de la Biblia, traducida por Lutero. Esta traducción se basó en el dialecto de Sajonia, que se generalizó como lengua literaria y escrita en toda Alemania, no sólo en su parte alto-alemana, sino también en la bajo-alemana, y esa lengua escrita neo-alto-alemana se hizo, del siglo XVII al XVIII, lengua conversacional general: el alemán actual, que se habla en Alemania, Austria, parte de Suiza y de Luxemburgo, y por grupos numerosos de alemanes en U. S. A., Brasil, Argentina, etcétera.
Yiddish
Dialecto del alto alemán, llamado también judeo-alemán [Jüdisch-deutsch], de origen fráncico, que constituye la lengua de los judíos Achkenazum, a partir del s. XIV, en que comienzan las persecuciones y las expulsiones. Hay dos grupos de dialectos yiddish: el oriental, del Báltico al mar Negro (comunidades judías de Lituania, Polonia, Rusia y parte de Rumanía), transportado hoy a U. S. A. por millares de emigrantes se escribe en caracteres hebreos y el occidental, restringido, en nuestros días, a las comunidades judías de Alsacia. En Alemania desapareció en el s. XVIII: los judíos, por influjo de Mendelssohn, adoptaron el alemán.»
[Lázaro Carreter, F.: Diccionario de términos filológicos. Madrid: Gredos, 51981, pág. 36 y 415]
●
INDOEUROPEO / INDOGERMÁNICO Indoeuropäisch / Indogermanisch |
||
Rama occidental centum Kentumsprachen |
|
Rama oriental satem Satemsprachen |
Germánico / Germanisch Griego / Griechisch Hetita / Hethitisch Ilírico / Illyrisch Celta / Keltisch Latín / Latein etc. |
Albano / Albanisch Armenio / Armenisch Báltico / Baltisch Indio / Indisch Eslavo / Slavisch etc. |
LENGUAS GERMÁNICAS Germanische Sprachen |
|||||
Germánico del Norte Nordgermanisch |
Germánico del Este Ostgermanisch |
Germánico del Oeste Westgermanisch |
|||
Nórdico occidental (insular) Westnord-germanisch |
Nórdico oriental (peninsular) Ostnord- germanisch |
Gótico Gotisch |
Anglosajón Angelsächsisch |
Fráncico Fränkisch |
Alemánico Alemannisch |
|
Frisón Friesisch |
etc. |
Bávaro Bairisch |
||
Neerlandés Niederländisch |
|
Langobardo Langobardisch |
|||
Noruego Norwegisch |
Danés Dänisch |
Afrikaans |
|
||
Islandés Isländisch |
Sueco Schwedisch |
|
ALEMÁN MEDIO Mitteldeutsch |
ALEMÁN SUPERIOR Oberdeutsch |
|
Faroés Färoisch |
|
BAJO ALEMÁN Niederdeutsch |
ALTO ALEMÁN Hochdeutsch |
||
|
ALEMÁN Deutsch |
Hoch (“alto”) y Nieder (“bajo”) no tienen aquí un significado valorativo, sino que se refieren a zonas geográficas que de diferencian por su altura sobre el nivel del mar. Prácticamente Hoch- se refiere a las regiones del sur; Nieder-, a las del norte, las más cercanas al mar.
Hochdeutsch se habla en las tierras altas, hacia el sur, las más altas sobre el nivel del mar, las más cercanas a los Alpes.
Niederdeutsch se habla en las regiones o tierras más al norte, las más cercanas al mar.
Pattdeutsch: Platt (“llano / plano”) significa lo mismo que Niederdeutsch. Se refiere a los dialectos de las tierras llanas. El plattdeutsch no ha sufrido los radicales cambios vocálicos del alto alemán en los siglos VIII y IX, tiene variantes dialectales.
Las zonas dialectales del alemán:
a) Alemán alto
b) Alemán medio
c) Alemán bajo
Althochdeutsch
alto alemán antiguo
antiguo alto alemán
Frühneuhochdeutsch
alto alemán temprano moderno
Hochdeutsch
alto alemán
Mitteldeutsch
alemán de las tierras medias
Mittelhochdeutsch
alto alemán medio
Mittelniederdeutsch
bajo alemán medio
Neuhochdeutsch
alto alemán moderno
Niederdeutsch
bajo alemán
alemán de las tierras bajas
alemán de las tierras altas
●
En Alemania se hablan distintas variedades lingüísticas, algunas con sus propios dialectos
La denominación de alto alemán y bajo alemán no conlleva una idea cualitativa ni hace referencia a un mayor prestigio de una variedad lingüística frente a la otra. Alto y bajo se refieren a accidentes geográficos, a la mayor o menor elevación física del territorio sobre el nivel del mar: alto alemán se hablaba en las zonas altas, más montañosas, mientras que el bajo alemán se hablaba en las zonas bajas, llanas (platt, de ahí el nombre de Plattdeutsch), menos altas sobre el nivel del mar.
El alto Rin (Oberrhrein) es la zona del Rin que está más al sur, más cerca del nacimiento del río, una zona más elevada sobre el nivel del mar. El bajo Rin (Niederrhein) es la zona más próxima a la desembocadura del Rin, ya cerca de la frontera con Holanda. La Alta Alemania es la que está más al sur; la Baja Alemania, la que está más al norte. En Alta Alemania se habla alto alemán, y en Baja Alemania, bajo alemán.
Dentro del bajo y el alto alemán existen muchas variaciones locales que forman una continuación de los cambios en la pronunciación y modismos del sur al norte. Pero la división más clara se da a lo largo de la línea de demarcación donde la meseta de las tierras altas del sur de Alemania termina en las tierras llanas del norte que alcanzan hasta la zona costera. En esta línea divisoria se dio la mutación consonántica que caracterizará al llamado alto alemán, el alemán de las zonas altas de la meseta a las montañas.
Hochdeutsch
alemán culto / alto alemán o estándar (también llamado alemán sin más) / alemán normativo / alemán puro
Es el alemán que se habla en las mesetas y región montañosa de las tierras altas que forman la mitad del sur de Alemania, toda Austria y Suiza.
El alto alemán se impuso sobre los dialectos del norte como lengua estándar. El «Hochdeutsch» es lo que hoy se llama alemán («Deutsch»), sin más.
El alto alemán es la lengua normativizada, por tanto, la lengua franca. Se diferencia de las otras lenguas germánicas por la mutación (Lautverschiebung) de los sonidos p, t und k, típicos del bajo alemán, por pf / ff / z / tz / s und ch. Ejemplos:
appel (inglés apple) en bajo alemán > Apfel en alto alemán;
water (como en inglés) en bajo alemán > Wasser en alto alemán;
maken (inglés make) en bajo alemán > machen en alto alemán.
En la zona intermedia entre el alto y el bajo alemán, por ejemplo en Hessen, coexisten las dos formas: machen y was, en vez de maken y wat, pero Appel y Pund, en vez de Apfel y Pfund.
«Mutación consonántica [A. Lautverschiebung; I. Consonant shift]. Ha tenido lugar en germánico. Por diversas circunstancias, se produjo en los hábitos articulatorios de los germanos un retraso en el comienzo de la vibración de las cuerdas vocales. Ello fue la causa de que las oclusivas sonoras del indoeuropeo se hicieran sordas y de que las oclusivas sordas fueran acompañadas de aspiracion, "es decir, de un soplo sordo proveniente de la tráquea, que se prolongaba todo el tiempo necesario para que las cuerdas vocales se aproximaran y entrasen en vibración" (Grammont). Ley de Grimm y Verner, según ella, las oclusivas sonoras indoeuropeas se hicieron sordas; las oclusivas sordas pasaron a fricativas, y las oclusivas sonoras aspiradas a fricativas sonoras.» [Lázaro Carreter, F.: Diccionario de términos filológicos. Madrid: Gredos, 1968, pág. 287]
Esta mutación consonántica comenzó en las regiones montañosas. Algunos se preguntan si la causa de esta mutación consonántica no estaría en que los habitantes de las zonas montañosas, al escalar jadeantes las montañas y faltarles la respiración, tenían que prolongar el aire el tiempo necesario para que las cuerdas vocales se aproximaran y entrasen en vibración, con lo que las oclusivas sordas pasaron a fricativas y las sonoras aspiradas a fricativas sonoras, como dicen Grimm y Verner.
Niederdeutsch / Plattdeutsch
bajo alemán / alemán no culto es el que se hablaba en las zonas bajas costeras al norte de Alemania
La expresión Plattdeutsch (en pronunciación original: Plattdutsch) viene del holandés y significa “llano / bajo”. Se refiere a la lengua familiar en contraposición a la culta. Pasó al alemán como sinónimo de Niederdeutsch, bajo alemán o alemán no culto. Propiamente significa “alemán de las tierras bajas” (en relación al nivel del mar). A las variedades del alemán habladas en el norte de Alemania se les llama Plattdeutsch. En el norte de Alemania se llama Platt al dialecto local.
Hochdeutsch y Niederdeutsch no son dos dialectos, sino dos lenguas.
Al Hochdeutsch pertenecen dos grandes grupos de dialectos:
Obedeutsch
que comprende el bávaro-austriaco (Bairisch-Österreichisch), el alemánico (Alemannisch) y partes del fráncico (Fränkisch)
Mitteldeutsch
francónico medio y francónico del Rin, turingio, sajón y silesio
Althochdeutsch
antiguo alto alemán
Mitteldeutsch
alemán de las tierras medias
Neudeutsch
alemán moderno
●
Historia de Alemania y el idioma alemán
El idioma alemán pertenece al grupo de los llamados idiomas germánicos, que incluyen los idiomas escandinavo, holandés, flamenco e inglés y provienen de un tronco común proto-germánico, una rama de la familia de las lenguas indoeuropeas, que también incluye a los grupos de idiomas celtas, itálicos, eslavos, albaneses, griegos, bálticos, armenios, iraníes e índicos.
Hacia el 750 a. d. C., las tribus germánicas concentradas en el sur de Escandinavia y a lo largo del Mar del Norte y las costas bálticas se fueron dispersando hacia el sur a siguiendo los ríos Rin y Elba y el valle del río Danubio. En su camino, fueron conquistando a celtas y eslavos. Esta dispersión fue fragmentando la lengua común y se fueron formando los diferentes idiomas germánicos: gótico (extinguido) escandinavo, alemán, flamenco, holandés, inglés.
En el siglo 1 a. d. C., los romanos conquistan los territorios ocupados por las tribus germánicas. Algunas ciudades alemanas modernas aún llevan nombre romano: Colonia (Köln), Maguncia (Mainz), etc.
Desde el año 200 d. C. se encuentran inscripciones germánicas en alfabeto rúnico.
Luego vino la cristianización y aparece la primera traducción de la Biblia, la Biblia gótica, que data del siglo 350 d. C. y fue hecha por el arzobispo visigodo Wulfila.
Una mutación consonántica, de la que salió el alemán moderno, dividió Alemania en una zona norte, la de las tierras llanas y costeras del norte que siguió hablando Niederdeutsch o bajo alemán (también llamado Plattdeutsch), y en una zona de las tierras altas de las mesetas y de las montañas donde se comenzó a hablar Hochdeutsch o alto alemán.
Entre las dos zonas se fue creando el llamado Mitteldeutsch o alemán medio, hablado en Sajonia. Hacia el 1500, se empleaba en las cancillerías de Sajonia, en la zona dialectal del alemán medio oriental (Ostmitteldeutsch), una lengua franca, que fue la que usó Lutero para la traducción de la Biblia.
En el 1534, Martín Lutero tradujo la Biblia al dialecto hablado en su región natural, la Sajonia, dialecto denominado alemán medio del este, que combinaba características del bajo alemán del norte y del alto alemán del sur. Tras la invención de la imprenta, Gutenberg publicó la traducción de la biblia de Lutero, lo que contribuyó a la propagación de este alemán escrito como alemán estándar.
En el siglo XVIII, una forma estándar o culta del alemán hablado ("Hochsprache"), que se basaba en el lenguaje escrito, fue adoptado como la lengua culta en los teatros de las cortes principescas. De allí fue pasando a las escuelas y a la educación pública.
Las tribus germánicas que provocaron la caída del imperio romano occidental, no impusieron su lengua a los romanos, sino que abandonaron su idioma en favor del latín popular hablado en las regiones romanas conquistadas.
En el 800 d. C., Carlomagno, rey franco, funda el Sacro Imperio Romano de la Nación Alemana y promueve el latín eclesiástico como lengua unificadora de la Europa cristiana, frente a la amenaza musulmana.
Al extinguirse la dinastía de habla francesa de Carlomagno, fue reemplazada por la de los Hohenstauffen, de habla alemana.
Al igual que Italia, la Alemania moderna fue la última en lograr la unificación política como una nación-estado (1870).
Las colonias alemanas en África y en las islas del Pacífico occidental se perdieron en 1919, tras la derrota en la primera guerra mundial en 1919.
Hoy es el alemán la lengua con más hablantes dentro de la UE.
Resumiendo:
Pero el alto alemán (Hochdeutsch) se originó en la zona meridional montañosa y más alta sobre el nivel del mar. Este alto alemán pasó por distintos estadios de evolución:
Hablamos hoy de alto alemán o Hochdeutsch para referirnos al alemán estándar, que fue una mezcla del Hochdeutsch (en sentido geográfico de alemán de las tierras altas) y el Mitteldeutsch, pero que no tiene elementos del Niederdeutsch o alemán de las tierras bajas.
No hay que confundir la palabra alemana alt = viejo, antiguo, con hoch = alto, de las tierras altas. “Alto”, referido al alemán, no tiene connotaciones valorativas de prestigio, etc.
●
|
Impressum | Datenschutzerklärung und Cookies
Copyright © 1999-2018 Hispanoteca - Alle Rechte vorbehalten