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DEPENDENZGRAMMATIK Gramática de Dependencias (comp.) Justo Fernández López Diccionario de lingüística español y alemán
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Vgl.: |
NP-VP-Modell / Subjekt / Verb / Kasustheorie / Kasusgrammatik / Valenz /
Circonstant / Tiefenstruktur |
«Le nœud verbal [...] exprime tout un petit drame
[...] il comporte obligatoirement un procès,
et le plus souvent des acteurs et des
circonstances [...].» (Lucien Tesnière)
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„Von Tesnière,
Erben, Brinkmann, Admoni, Heringer vertretenes Grammatik-Modell, das den Satz
nach der Valenz des Verbs gliedert.
Gegensatz: NP-VP-Modell.
Die Beziehungen
des Verbs als Satzmittelpunkt zu seiner nominalen Umgebung werden als Ergänzungen betrachtet. Es gibt daher
1-2-3-wertige Verben.
Nach der
Duden-Grammatik eröffnen Verben gleichsam Leerstellen
um sich, die durch Wörter anderer Wortklassen ausgefüllt werden müssen.
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Die
Dependenz-Grammatik ist eine besondere Form der strukturalen Grammatik. Sie
versucht, hinter der linearen
Erscheinungsform des Satzes die Hierarchie
zu entdecken. Sie untersucht insbesondere die Beziehung (Konnexion) zwischen 2 Kernen (Nukleus).
Die Konnexion übt eine strukturelle Funktion aus und wird in einer vertikalen
Kante dargestellt. (Das regierende Glied steht oben!).
Die vom Verb
regierten Kerne heißen Aktanten
(Subjekt - Objekte) und Zirkumstanten
(Adverbialia). Es gibt semantisch volle
Wörter und semantisch leere Wörter.
Die ‹leeren› Örter teilen sich in Translative
und Junktive. Letztere stehen zwischen den Nuklei (oder, und,
aber), erstere gehören zu den Kernen
(von, mit, ...) und spielen bei der Translation
eine besondere Rolle.
Einige
Dependenzstrukturen:
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„In der Dependenzgrammatik von L. Tesnière
heißen alle Elemente, die durch Konnexionen
verbunden sind, Nuklei. Bei J. Lyons dagegen wird der Satzkern (= Subjekt + Prädikat) so bezeichnet. Alle nicht zum
Nukleus zählenden Elemente heißen bei ihm Adjunkte.“
[Heupel, C., S. 157]
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„Dependenzgrammatik [Auch:
Abhängigkeitsgrammatik].
Von L. Tesnière
(1953, 1959) entwickeltes, am Strukturalismus orientiertes Modell zur
Beschreibung der Syntax natürlicher Sprachen. Wichtige Beiträge zu ihrer
Weiterentwicklung leisteten Gaifman, Hays und Heringer. Hauptanliegen der D.
ist die Beschreibung der Dependenz-Struktur eines Satzes, d.h. des Gefüges von
Abhängigkeitsrelationen zwischen den Elementen eines Satzes. Dabei geht man
davon aus, dass bei einer syntaktischen Verbindung zweier Elemente eines das
regierende und das andere das abhängige Element ist. Wenn ein regierendes
Element von einem anderen regierenden Element abhängig ist, dann entsteht eine
komplexe hierarchische Dependenzordnung. Als Darstellung solcher Strukturen
verwendet die D. Baumgraphen (Stemmata), deren Zentralknoten der absolute
»Regens« eines sprachlichen Gefüges ist (bei Sätzen das Verb).
Die
Abhängigkeitsrelation zu einem unmittelbar abhängigen Element wird durch eine
Kante zu einem darunter stehenden Knoten dargestellt. Die Dependenzstruktur des
Satzes Der Bock mag das Heu nicht sehr
wird durch das abgebildete Stemma dargestellt (Heringer, 19880:17):
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Die gestrichelten
Linien symbolisieren die Kategorisierung sprachlicher Ausdrücke. Bei dieser
Analyse regiert das Verb zwei nominale und ein adverbiales Element; jedes Nomen
regiert seinerseits einen Artikel; das Adverb sehr regiert das Adverb nicht.
Neben der Konnexion, der Abhängigkeitsrelation zwischen zwei Elementen, wird
auch die Relation der Junktion (Nebenordnung) und der Translation
berücksichtigt. Junktionen erfassen Koordinationen wie in Philip und Caroline studieren Linguistik; Translationen beschreiben
die Tatsache, dass einige Funktionswörter (Translative) die syntaktische
Kategorie eines Ausdrucks verändern und auf diese Weise seine Konnexion zum
nächst höheren Regens ermöglichen. So z.B. wird das Nomen Luise in das Buch von Luise
erst mithilfe des Translativs von zu
einem »Adjektiv«, das von Buch
regiert werden kann.
Die D. hat die
Entwicklung der Valenz-Theorie sehr befruchtet. Die Valenz eines Verbs (seine
Eigenschaft, bestimmte Elemente im Satz zu fordern) bestimmt die Struktur des
Satzes, in dem es vorkommt. Tesnière unterscheidet dabei zwischen den
valenznotwendigen Aktanten (Ergänzungen) und den fakultativen Circonstanten
(Umständen, Angaben). In Der Bock mag das
Heu nicht sehr sind der Bock und das
Heu die zwei Aktanten und nicht sehr
ein Circonstant des Verbs mag.
Stemmata machen keine Angaben über die Konstituentenstruktur eines Satzes. So
ist z.B. aus dem obigen Graphen nicht ablesbar, dass der Bock oder mag das Heu
nicht zu komplexeren Einheiten (Subjekt bzw. komplexe Prädikatsgruppe)
zusammengefasst sind. Obwohl schon von Tesnière das Verhältnis zwischen
Dependenzstruktur und Reihenfolge-Beziehungen untersucht wurde, berücksichtigen
die Stemmata die lineare Abfolge der Satzelemente nicht.
Neuere Ansätze
versuchen durch die Einführung zusätzlicher Beschreibungsmittel sowohl die
Konstituenz als auch die Serialisierung der Sätze zu erfassen. Die
Möglichkeiten der D. lassen sich auch durch Transformationen erweitern. Obwohl
die D. im Sinne des Strukturalismus die Autonomie der Syntax verteidigt, gibt
es in ihrem Rahmen auch Überlegungen zur Satzsemantik. So geht Tesnière davon
aus, dass jeder syntaktischen Konnexion eine semantische Relation entspricht,
und führt in diesem Zusammenhang den Begriff des Nukleus ein.“ [Bußmann, S.
167-169]
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„Die Dependenz- oder Abhängigkeitsgrammatik
(von lat. dependere ‘abhängen’, dependentia ‘Abhängigkeit’) versucht,
die innere Struktur eines Satzes zu erfassen, indem sie die Abhängigkeit der
Satzglieder voreinander beschreibt. Als ihr Begründer gilt der französische
Linguist Lucien Ternière, der eine Beschreibung der Syntax des Französischen
mit den Mitteln der Dependenzgrammatik vorgelegt hat.
Das Modell
nach Tesnière:
Ein einzelnes
Element des Satzes, das durch eine Abhängigkeitsbeziehung mit einem anderen
verbunden ist, nennt Tesnière Nucleus oder Kern; die Verbindung zwischen
zwei Nuclei heißt Konnexion. Die Konnexion ist kein äußerlich sichtbarer
Bestandteil des Satzes, sondern eine innere Beziehung: erst durch die Konnexion
werden die einzelnen Teile zu einem gemeinsamen Ganzen, dem Satz. Deshalb
besteht für die D. ein Satz wie Werner
schwieg nicht nur aus zwei Elementen (in der traditionellen Syntax: Subjekt
und Prädikat), sondern aus drei: Werner,
schwieg und der Konnexion, also der strukturellen Beziehung zwischen den
beiden Elementen.
Die strukturelle
Beziehung, die hierbei angenommen wird, ist eine Abhängigkeitsbeziehung. In der
Dependenzgrammatik wird das Verb als derjenige Teil angesehen, von dem alle
anderen Glieder des Satzes direkt oder indirekt abhängig sind. Es bildet somit
den obersten Knoten (Nexus) des Satzes; „Knoten“ deshalb, weil von ihm
mehrere Konnexionen ausgehen können. Konnexionen werden durch einfache
vertikale Striche dargestellt. Die Struktur des Satzes „Werner schwieg“ wird in
der D. daher durch den folgenden Baumdiagraphen wiedergegeben:
schwieg | Werner |
Der
Subjektsnominativ wird also als vom Verb abhängig angesehen. Dies hat u.a. für
die Bestimmung des Verbs zur Folge, dass beispielsweise ein Verb wie schweigen als einwertig eingestuft wird:
zwar kann es keine Objekte an sich binden, wohl aber ein Subjekt.
Die Teile des
Satzes, die dem Verb direkt untergeordnet sind, heißen „subordonnés immédiats“
(‘unmittelbare Abhängige/Untergeordnete); in der deutschen Übersetzung durch
Engel werden sie Dependentien (Singular: Dependens) genannt. Es gibt
zwei Arten von Dependentien des Verbs: die actants (dt. Aktanten), die
ungefähr den Objekten und dem Subjekt der traditionellen Grammatik entsprechen,
und die circonstants (‘Umstände’), deutsche Übersetzung: Angaben,
die in der traditionellen Grammatik als Adverbialbestimmungen bezeichnet
werden; die Begriffe sind allerdings nicht immer deckungsgleich.
Für das
Französische unterscheidet Ternière drei Aktanten, die er mit Ordinalzahlen
kennzeichnet. Der erste Aktant entspricht dabei dem Subjekt, der
zweite dem Direkten (Akkusativ-) und der dritte dem indirekten
Objekt (Datit-Objekt). Der Satz Peter gibt Michael Nachhilfeunterricht
kann durch folgendes Stemma wiedergegeben werden:
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Peter ist der erste Aktant, Nachhilfeunterricht
der zweite und Michael der dritte. Als
Angabe könnte nun zudem noch beispielsweise das Adverb oft hinzutreten. Der Satz
Peter
gibt Michael oft Nachhilfeunterricht
hätte folgendes
Stemma:
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Von den Aktanten
wie von den Angaben können wiederum weitere Elemente abhängig sein. Elemente,
die anderen Elementen übergeordnet sind, beißen Regentien (Singular:
Regens; fraz. régissant). „Regens“
und „Dependens“ sind rein relationale Begriffe, und ein Aktant oder eine Angabe
kann gleichzeitig Regens und Dependens sein. Dies wäre beispielsweise im
folgenden Satz der Fall:
Peter
gibt seinem Freund Michael sehr oft kostenlosen Nachhilfeunterricht.
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Die gestrichelte
Linie gibt die sog. „semantische Konnexion“ wieder, als eine semantische
Abhängigkeitsbeziehung. Sie wird im Deutschen unmittelbar einsichtig, wenn man Peter durch Petra ersetzt:
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Bei Verben mit
doppeltem Akkusativ, wie im Deutschen (z. B. jemanden etwas lehren), nicht aber im Französischen vorkommen,
nimmt Tesnière an, dass es sich bei einem der beiden Akkusative um den zweiten
Aktenten, beim anderen hingegen um eine Angabe handelt; allerdings schließt er
an anderer Stelle nicht aus, dass möglicherweise doch zwei verschiedene zweite
Aktanten vorliegen.
Prädikativa -
sowohl Subjekts- als auch Objektsprädikativa - werden stets als dem zugehörigen
(ersten oder zweiten) Aktanten übergeordnet betrachtet. In der Darstellung im
Stemma können sie allerdings auf derselben Zeile wie der Aktant erscheinen; sie
werden dann jedoch durch eine Verb und Prädikativum umschlingende Linie als zum
Verb gehörig gekennzeichnet:
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Gelegentlich ist
ein Element des Satzes auch doppelt vertreten. Dies ist beispielsweise bei
Appositionen oder bei Verknüpfungen mit und
oder oder der Fall. Solche
Gleichstellungen werden durch waagerechte Striche versinnbildlicht:
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Konjunktionen wie
und heißen Junktive und zählen
zu den sog. „leeren Wörtern“. Aufgabe der leeren Wörter ist es, Sätze in
quantitativer oder qualitativer Hinsicht zu verändern. Eine quantitative Veränderung
beinhaltet schlicht die Vermehrung von Satzteilen und wird durch Junktive
geleistet.
Leere Wörter, die
qualitative Veränderungen hervorrufen, beißen demgegenüber Translative.
Sie dienen dazu, eine Wortkategorie in eine andere zu überführen. Als Beispiel
hierfür gibt Tesnière die Fügung le bleu
de Prusse (‘preußischblau’; wörtlich ‘das Blau von Preußen’) an, in der das
Substantiv Prusse mit Hilfe des
Translativs de in einen
Adjektivstatus überführt wird. In diesem Beispiel besteht eine weitere Translation
darin, dass das ursprüngliche Adjektiv bleu
in ein Substantiv überführt wurde; hier wird die Funktion des Translativs durch
den Artikel übernommen.
Die
Dependenzgrammatik Tesnièrs bietet ein vielseitig anwendbares und anschauliches
Modell zur strukturellen Satzanalyse. Wenn man Tesnières Modell direkt auf das
Deutsche übertragen will, ergeben sich allerdings einige Schwierigkeiten, so
etwa bei der Unterteilung der Dependentien des Verbs in Aktanten und Angaben.
Nach Tesnière müssen Objekte, die mithilfe von Präpositionen (mit Ausnahme von à) angeschlossen werden (wie
beispielsweise de veste in Il change de veste ‘Er wechselt das
Jackett’) als Angaben eingestuft werden, auch wenn sie den Aktanten „besonders
nahe stehen“. Zur Erklärung, warum das mit de
angefügte Element nicht als Aktant behandelt werden darf, führt Tesnière aus:
„Aber de veste kann kein Aktant sein,
denn es genügt nicht der Definition des ersten Aktanten, der eine Tätigkeit
ausführt, noch der zweiten, dem die Handlung widerfährt, noch der des dritten,
zu dessen Nutzen oder Schaden etwas geschieht“; solche Einschätzungen lassen
sich naturgemäß nur schwer auf andere Sprachen übertragen. Hier scheint das
Modell zu stark am System der französischen Sprache, insbesondere an ihrem
Pronominalsystem, orientiert zu sein, wo nur drei Kasus realisiert sind (z. B. il, lui, le); es steht zu vermuten, dass
die in anderen Sprachen auftretenden Objektkasus vor allem deshalb nicht als Aktanten
akzeptiert werden, weil sie im Französischen keine Entsprechung finden. Auch
kann die Einordnung aller präpositionalen Fügungen außer der mit à als Angaben nur auf der Basis des
französischen Pronominalsystems erklärt werden, wo die Wendung à + Substantiv durch das analytische lui ersetzbar ist.
Generell müssten
Objekte in anderen obliquen Kasus als Dativ oder Akkusativ (also z. B. die
Genetiv-Objekte des Deutschen) ebenso wie sämtliche Präpositionalobjekte nicht
als Aktanten, sondern als Angaben behandelt werden. Beim Vergleich folgender
deutscher Fügungen:
Ich erwarte ihn. |
Ich suche das Buch. |
Ich warte auf ihn. |
Ich suche nach dem Buch. |
Ich harre seiner. |
|
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Ich kann deine Hilfe nicht entbehren. |
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Ich kann deiner Hilfe nicht entbehren. usw. |
drängt sich
natürlich die Frage auf, ob die Konstruktionen mit direktem Objekt wirklich
grundsätzlich anderes gewertet werden können als die mit Präpositional- oder
Genitivobjekt, vor allem, wenn die oben zitierten semantischen Kriterien
Gültigkeit haben sollen. Auch beim kontrastiven Vergleich der grammatischen
Konstruktionen zum Ausdruck desselben Sachverhaltes stößt man auf
Schwierigkeiten, vgl. z. B.
deutsch: |
Hüte dich vor dem Hund! (präpositional) |
lateinisch: |
Cave canem! (Akkusativ) |
serbokroatisch: |
Cuvaj se psa! (Genetiv) usw. |
Solche oder
ähnliche Überlegungen haben die deutschen Vertreter der Dependenzgrammatik dazu
geführt, die Zahl der Aktanten im Deutschen auf (je nach Autor) mindestens das
Doppelte zu erhöhen (siehe im folgenden).
Auswirkungen
und Vertreter:
Es gibt einige
Versuche, die Dependenzgrammatik auf das Deutsche anzuwenden; hier wären z. B.
Heringer (1972) und (1973), Erben (1980) und Engel (1982 und 1988) zu nennen.
Dabei wurde vor allem die Zahl der Aktanten – in den deutschen Versionen
durchweg als Ergänzungen bezeichnet – gegenüber dem ursprünglichen Modell weit
erhöht; je nach Autor werden sechs (Heringer), sieben (Erben), zehn (Engel)
oder sogar elf (Engel 1988) Ergänzungen zugelassen. Einigkeit besteht bei den
genannten Autoren darüber, dass Genitivobjekte, Präpositionalobjekte,
Adverbialbestimmungen (unter bestimmten Bedingungen) und Prädikativa, sofern
sie substantivisch sind, ebenfalls als Ergänzungen anzusehen seien. Engel und
Erben sehen ferner das adjektivische Prädikativum als einen weiteren Typ von
Ergänzung an, und Engel schließlich gibt als zusätzlichen Typ abhängige
Infinitive (wie sie etwa nach Modalverben auftreten) sowie dass-Sätze an, die nicht durch andere Objekte (außer das und es) ersetzt werden können (wie z. B. in Ich glaube nicht, dass er noch kommt), wobei er zusätzlich zwei
(1982) bzw. drei (1988) verschiedene Typen von Ergänzungen unterscheidet, die
jeweils präpositional angefügt werden und die in der traditionellen Grammatik
als Adverbialbestimmungen einzuordnen wären.
Ergänzungen
werden einheitlich als E1 notiert, also als E mit einer
tiefgestellten Zahl, die ihre Nummer im jeweiligen Grammatikmodell angibt (eine
Ausnahme hiervon bildet Engel 1988, wo statt des Zahlenindex eine tiefgestellte
Abkürzung verwendet wird, also etwa Edat oder Eakk).
Über die Nummerierung selbst besteht allerdings keine Einigkeit; nur das
Dativobjekt findet sich bei allen drei genannten Autoren mit der Notation E3
wieder. Das Subjekt trägt bei Erben und Heringer die Bezeichnung E1,
bei Engel hingegen E0. Genetivobjekte werden als E2
(Engel und Erben) bzw. E4 (Heringer) bezeichnet. Notationen des Typs
Ei sind daher nur dann sinnvoll und verständlich, wenn man
zusätzlich den Autor angibt, auf dessen Schema man sich bezieht; ein Umstand,
der nicht zuletzt im Interesse des Dependenz-Modells selbst sicherlich zu
bedauern ist.
Auch die
Adverbialbestimmungen oder die freien Kasus (wie z. B. > Dativus commodi u. a.)
der traditionellen Grammatik werden bei den genannten Autoren in jeweils
spezifischer Weise neu unterteilt. So rechnet z. B. Engel sämtliche > freien Dative (commodi –
bei ihm „sympathicus“ –, incommodi, ethicus und Pertinenzdativ) zur Klasse E3,
also zur selben Gruppe wie das Dativobjekt (bei Engel 1988 zählt allerdings der
Pertinenzdativ zu den Attributen und der Dativus ethicus zu den
„existimatorischen Angaben“). In manchen Fällen hat das jeweils entwickelte
Modell zudem auch Auswirkungen auf die Wortklasseneinteilung. Leider besteht
auch in diesen Bereichen keine Einigkeit zwischen den deutschen Vertretern der
Dependenzgrammatik.
Eine sehr
wichtige und weitreichende Auswirkung der Dependenzgrammatik betrifft die Valenztheorie.
Die Die Valenztheorie verfasst sich mit der Möglichkeit von Wörtern
(hauptsächlich, aber nicht ausschließlich Verben), andere Wörter an sich zu
binden. Dabei wird neben der im einzelnen auftretenden Rektion vor allem die Anzahl
der Bindungsmöglichkeiten untersucht; die so festgestellte Valenz ähnelt der
Wertigkeit eines Atoms. Die Bindungen müssen dabei keineswegs in jedem
Einzelfall realisiert sein. Die Valenz deutscher Verben ist beispielsweise bei
Engel/Schumacher (1978) oder bei Helbig/Schenkel (1978) aufgelistet; die
Ergebnisse solcher Untersuchungen können u. a. für den Fremdsprachenunterricht
nutzbar gemacht werden.
Will man die
Dependenzgrammatik umfassend beurteilen, so muss man sich natürlich auch die
Frage stellen, ob es gerechtfertigt ist, das finite Verb als den höchsten
Knoten im Satz anzusehen und alle anderen Teile einschließlich des Subjekts als
von ihm abhängig zu betrachten. Dagegen spricht zum einen, dass offensichtlich
eine Interdependenz zwischen Subjekt und Prädikat angenommen werden muss, da
das Verb sich in seiner Form, also z. B. im Numerus, nach dem Subjekt richtet.
Ein weiterer, gewichtigerer Einwand besteht andererseits darin, dass die
überwiegende Mehrzahl aller Sprachen der Welt die Hilfsverben haben und sein nicht kennt; innerhalb der indoeuropäischen Sprachenfamilie
ist beispielsweise das Russische eine solche Sprache. Die deutsche Sätze Wie haben eine große Wohnung oder Eure Wohnung ist schön lauten auf
Russisch: U nas bol’šaja kvartira und
Vaša kvartira choroša, wörtlich ins
Deutsche übertragen also ‘Bei uns große Wohnung’ und ‘Eure Wohnung schön
[gut]’. Ein Verb, von dem die übrigen Glieder abhängig sein könnten, existiert
nicht. Für die Vergangenheitsformen der Verben gilt, dass ebenfalls keine
finite Verbform vorliegt, sondern nur ein Partizip, das sich ganz wie ein
Adjektiv nach dem Genus des Subjekts (maskulinum, femininum oder neutrum)
richten muss: deutsch Ich war krank
oder er ist gekommen lautet auf
russisch On prišël bzw. Ja byla bol’na (es spricht eine Frau),
wörtlich: ‘Er gekommener’ und ‘Ich gewesene kranke’. Auf Grund solcher Befunde
kann der universelle Anspruch der Dependenzgrammatik, die auf der zentralen
Rolle des Verbs im Satz beruht, also zumindest in Zweifel gezogen werden.“
[Hentschel / Weydt, S. 403-411]
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„In gewisser Hinsicht macht somit schon Tesnière eine (wenn auch nicht
explizit so bezeichnete) Unterscheidung zwischen zwei Strukturebenen, die der
Dichotomie ‘Tiefen-’ vs. ‘Oberflächenstruktur’ verwandt ist. Was wir (allerdings
sehr grob gesprochen) heute ‘Oberflächenstruktur’ nennen, ist für Tesnière die
lineare Verkettung von (gesprochenen bzw. geschriebenen) Wörtern; der
‘Tiefenstruktur’ verwandt hingegen ist die satzinterne, hierarchische (und im
Stemma repräsentierbare) Strukturierung. Schließlich sei noch die (nicht eben
unproblematische) Klassifizierung der Redeteile (Wortarten) bei Tesnière
erwähnt. Er unterscheidet:
1. ‘Volle Wörter’ (mots pleins),
d.h. Wörter mit semantischem Eigenwert
- Verben (abgekürzt: ‘I’)
- Adverbien (‘E’)
- Substantive (‘O’)
- Adjektive (‘A’)
2. ‘Leere Wörter’ (mots vides)
- Junktive (‘j’), d.h.
‘Bindewörter’ wie und oder oder
- Translative (‘t’), d.h.
‘Überführungswörter’“
[Welte, W.: Moderne Linguistik: Terminologie / Bibliographie, Bd. 1, S. 156]
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„Dependenzgrammatik [dependency grammar /
dependency theory]
Die D. oder
Abhängigkeitsgrammatik erstrebt nicht die Zergliederung/Beschreibung des Satzes
auf der Grundlage der Teil-Ganzes-Relation (s. Konstituentenstrukturgrammatik),
sondern liefert ein die lineare Sequenz nicht berücksichtigendes
Hierarchiemodell/Strukturmodell des Satzes, an dessen Spitze das Verb steht.
Sie stützt sich auf die Begriffe der Valenz und der Dependenz. Die Wahl des
Verbs als Hauptknoten ist eine mehr oder weniger axiomatische Setzung (im Sinne
Hjelmslevs besteht zwischen Subjekt und Prädikat Interdependenz), die eine
Alternative zur Analogie des Satzes aufgrund der Subjekt-Prädikat-Beziehung
sein will. Das Subjekt verliert in struktureller Sicht seine semantisch
begründete Sonderstellung, der Satz nimmt bei Tesnière (eigentlich
widersprüchlicher) semantischer Konzeption des Verbs/Prädikats (z.B. »ist
grün«) die in der Logistik übliche Form an; es bleibt der Unterschied, dass die
linguistische Analyse im Grunde bei der Wortart und nicht beim Satz als ganzem
ansetzt. In deutschen, stark stellungstypisch orientierten Versionen wird der
Prädikatsbegriff mit dem »Verbum finitum«, der Personalform des Verbs,
gleichgesetzt und so eine rein formale D. versucht, die durch die Konsequenzen,
die sich aus den Problemen um die sinnotwendigen Ergänzungen, Angaben usw.
ergeben, vor harte Proben gestellt wird.
Die
Widersprüchlichkeiten dependentieller Ansätze in deutschen Grammatiken, die
sich durch z.T. wiederholtes Verwechseln von Inhalts- und Ausdrucksebene
ergeben, sind aufgezeigt worden (Stötzel, 1970). Die Angemessenheit einer
Grammatik wird durch ein nicht explizites oder unreflektiertes Verhältnis zum
Status ihrer grundlegenden Kategorien stark beeinträchtig. Die Formulierung
einer modernen Abhängigkeitsgrammatik verdanken wir L. Tesnière, der schon in
den 30er Jahren Satzstemmata vom Verb her entwarf. Die Konzeption der
graphischen Darstellung syntaktischer Relationen fand er allerdings mit der
Subjekt-Prädikat-Opposition, die er strukturelle verwarf – auch in den
russischen Grammatiken von Usakov, Smirnova, 1929. Tesnières zusammenhängende
Darstellung der frz. Syntax unterscheidet die Stufen der Konnexion, Junktion,
Translation und beschreibt anschaulich die Struktur vieler Einzelsätze. Die
mathematische Form der D. (Dependenz-Kalkül) ist von Hays, Gaifman und Lecerf
erarbeitet worden.
Die D. wurde mit
der Konstituentenstrukturgrammatik vergliche, wobei jedoch nur die Konnexionen
in der Menge der sie ausdrückenden grammatischen Kategorien vorausgesetzt
waren. Beide Grammatiken sind schwach äquivalent. Im Grunde kommt es aber nur
zu der Feststellung, dass D. und Konstituentenstrukturgrammatik sich zueinander
komplementär verhalten, da man die Ausgangsknoten S und V (Satz und Verb) nicht
direkt in Beziehung setzen kann. In der Sowjetunion wurde die D. stark
beachtet; sie ist inzwischen gut ausgearbeitet. Eine Modifikation stellt Revzin
mit dem Einbau der prädikativen Beziehung vor. Die Kritik an der D. richtet
sich gegen die Nichtbeachtung der linearen Sequenz, die einen Mangel an
Projektivität bedeutet. Der Begriff der Dependenz ist noch ungenügend geklärt
(in vielen Fällen kann man die Verhältnisse willkürlich umkehren); Relationen
zwischen Positionen setzen zudem deren kategoriale Bestimmung voraus; die
Dependenzstruktur kann erst bei der Konstituentenstruktur ansetzen. So gesehen,
würden beide Grammatiktypen sich ergänzen. Eine stärker semantisch orientierte
D. könnte in Verbindung mit anschaulichen Strukturdarstellungen
sprachdidaktisch sehr fruchtbar werden; letzteres würde den Intentionen
Tesnières entsprechen.“ [Lewandowski, Bd. 1, S. 139-140]
●
„Dependenzgrammatik [auch:
Abhängigkeitsgrammatik]
1959 von L. Tesnière zum erstenmal umfassend dargestellt und am
Französischen demonstrierte Syntaxtheorie, deren Eigenart sich vor allem an der
Konstituentenstruktur (= Phrasenstruktur-) grammatik spiegeln lässt. Die
wichtigsten Regelformate sind im Vergleich:
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Kategoriale Grundlage der Abhängigkeitsbeziehung im Satz ist das Verb, das
je nach seinen semantischen Eigenschaften die lexikalische Füllung von
kategorial spezifischen Leerstellen (Valenz)
notwendig (Aktant) oder möglich (Circonstant) macht. Die
empirisch-methodische Grundlage für diese Unterscheidung zwischen notwendigen und
fakultativen Mitspielern ist nicht durch den Tilgungstest gegeben, sondern
durch die vom amerikan. Strukturalismus ausgearbeitete Scheidung zwischen endo-
und exozentrischen Konstruktionen (Vennemann).
Seit der bedeutungsvollen prinzipiellen Systematisierung der
Phrasenstrukturkomponente der generativen Syntax durch die
8-Theorie
(Chomsky 1970) hat auch die „Chomskysyntax“ grundlegend die Züge einer
kategorialen Dependenzgrammatik angenommen. Damit bauen die Basiskomponente der
generativen Syntax auf denselben Grundgedanken auf: im besonderen gilt in der
TG, dass die bis dahin angenommene oberste Kategorie „Satz“, S, eine
Verbprojektion, V’’’, sei (Alternative: S sei eine Projektion des die
Verbmorphologie und die Subjektkongruenz sichernde Projektion des
INFL-Knotens). Der Valenzgedanke ist auch in der TG im Regelformat der strengen
Subkategorisierung bzw. neuerdings (Chomsky 1981) im erweiterten
Rektionsbegriff verankert.
Die Entscheidung, welches der Grammatikformate sich am besten zur
Beschreibung von Einzelgrammatiken eignet, ist offenbar erst über den Begriff
der Konfigurationalität zu treffen; d.h. je nach dem Grad der
Konfigurationalität einer Sprache kann entschieden werden, mit welcher
Komponente der Grammatikrepräsentation (allg. Syntax = Basiskomponente oder mit
größere Anteil der idionsynkratischeren Darstellung im Lexikon) etwa das
Deutsche im Vergleich zum Englischen (das eine stark konfigurationale Sprache
ist) die grammatische Darstellung vorwiegend oder ausschließlich zu leisten
ist.“ [Abraham, Bd. 1, S.
142-144]
●
“Auf den ersten
Blick erscheinen die von Lucien Tesnière in seinem (1959 postum erschienen)
Werk «Eléments de syntaxe structurale» entworfenen Stemmata einfacher Sätze
denjenigen Chomskys ganz ähnlich; doch diese Ähnlichkeit ist äußerlich. Während
an der Spitze des Verzweigungsdiagrammas bei diesem der Satz steht, nimmt bei
jenem immer das Verb als «régissant» diese Stelle ein. Der Unterschied der
Grundauffassung zeigt sich schon gleich zu Anfang, wenn er sagt: «Ein Satz von
Typ Alfred parle ist nicht aus zwei
Elementen zusammengesetzt, 1. Alfred,
2. parle, sondern aus drei Elementen:
1. Alfred, 2. parle und 3. der Verknüpfung (connexion), die sie vereint und ohne
die es keinen Satz gäbe. Wenn man sagt, dass ein Satz vom Typ Alfred parle nur zwei Elemente enthält,
analysiert man ihn oberflächlich, rein morphologische und vernachlässigt sein
Wesentliches, nämlich das syntaktische Band». Diese Verknüpfungen oder
Beziehungen seien durch nichts ausgedrückt, würden aber vom Geist wahrgenommen,
sonst wäre der Satz unverständlich. [...] – aber dass das große Werk in seinem
Eigentlichen in der Zukunft fruchtbar sein wird, kann ich mir nicht recht
vorstellen, und auch sein Herausgeber Jean Fourquet scheint sich nur positive
Wirkungen im Sprachunterricht zu erhoffen.”
[Arens, Hans: Sprachwissenschaft. Der Gang ihrer
Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart.Freiburg/München: Athenäum
Fischer Taschenbuch Verlag, 1969, Bd. 2,
S. 685]
●
„A modo de conclusión: Hemos tratado de la
valencia en L. Tesnière. Allí pusimos de relieve cómo el núcleo predicativo y
la relación de los actantes con él implicaban la superación de la dicotomía
tradicional sujeto-predicado que tenía que ver con la lógica, pero no con la
estructuración de las lenguas particulares, sin embargo, poníamos en tela de
juicio su distinción entre actantes y circunstantes que repetía,
terminológicamente, la distinción tradicional entre sujeto, objeto directo,
objeto indirecto y circunstanciales. Por otra parte, si bien acentuábamos la importancia
de que L. Tesnière tuviera en cuenta no sólo los elementos de la expresión,
sino las conexiones que se daban entre estos elementos y, por tanto, se
subrayaba el logro consistente en pasar de una gramática meramente
constitucional a una gramática constitucional y relacional al mismo tiempo,
criticábamos ampliamente cómo el significado lingüístico no podía entenderse
como mera interpretación de abajo a arriba de stemmas dependenciales. Y
esto por una razón lógica: las estructuras de las lenguas históricas no pueden
ser confundidas con las estructuras de la lógica ni del álgebra, en las que
sólo existen dos niveles significativos, el de los elementos mínimos y el de su
combinatoria en fórmulas.
En cuanto a los
diccionarios de dependencias del verbo, del adjetivo y del sustantivo, llevados
a cabo por los lingüistas de la Escuela de Leipzig, hemos intentado mostrar
cómo existía una homología entre estos intentos de la gramática de dependencias
y los de la gramática generativa, al menos en su versión estándar y estándar
extendida y, además, pusimos en duda la división de complementos e indicaciones
(circunstanciales), proponiendo hipótesis alternativas que definieran de manera
más clara las relaciones sintagmáticas de la oración.
Respecto a la
inserción de casos semánticos de la estructura profunda, en el sentido
fillmoreano del término, hemos puesto de manifiesto cómo los casos empleados
por los gramáticos dependenciales se obtienen a priori, cuando, desde nuestro
punto de vista, las relaciones semánticas entre los esquemas oracionales de las
lenguas particulares han de establecerse como relaciones entre tales esquemas
y, así, constituyen un a posteriori de la investigación.
Otro punto tenido
en cuenta por los últimos gramáticos de dependencias, el considerar la
estructura semántica de la oración como una relación lógico-predicamental
correspondiente al contenido conceptual de tales expresiones, nos parece
legítimo, en el sentido de que las relaciones lógico-conceptuales pueden
constituir un nivel intermedio al que se traduzcan las estructuras de las
lenguas particulares. Ahora bien, concebir lo lógico-conceptual
extralingüístico como estructura semántica de las unidades lingüísticas nos ha
parecido un salto en el vacío, ya que la estructura de las lenguas no se
corresponde necesariamente con la estructura objetiva de la realidad
extralingüística.
Finalmente, el
problema de las funciones sintagmáticas de la oración (sujeto, objeto directo,
objeto indirecto, atributo, complemento de objeto, complemento de sujeto, etc.)
no aparecen claras ni en la gramática de dependencias, ni en la gramática
generativa. En efecto, ya vimos como L. Tesnière eliminaba la distinción entre
sujeto, objeto directo e indirecto, si bien las rebautizaba posteriormente como
actante primer, segundo y tercero, respectivamente. Los diccionarios de
valencias de Helbig, W. Schenkel, K. E. Sommerfeldt y H. Schreiber tampoco las
tomaban en consideración. Al final, en lo que hemos denominado el diccionario
integral de las valencias, las funciones sintagmáticas vuelven a aparecer como
función sintáctica de las formas; sin embargo, realmente, si nos atenemos a los
resultados actuales de los trabajos sobre la valencia, no obtenemos información
clara sobre su estatus teórico y metodológico.“
[Báez San José,
V.: Fundamentos críticos de la Gramática
de Dependencias. Madrid: Síntesis, 1988, p. 143-144]
●
„La gramática de dependencias o de valencias es un
modelo muy utilizado en el estructuralismo europeo actual y, sin embargo, muy
difícilmente puede ser considerada como variante del estructuralismo, si bien
muchos de los estructuralistas europeos actuales se inserten dentro de una
concepción dependencial de las estructuras sintagmática. En efecto, si tomamos
como principio estructural básico la distinción entre lengua y habla, y la
utilización del principio de la oposición de las unidades lingüísticas, pronto
podremos observar que tanto en la teoría valencial de L. Tesnière como en las
nuevas teorías de dependencias, no se ve claro, desde mi punto de vista, si se
formalizan unidades de lengua o unidades de habla (expresiones de textos
concretos). Por otra parte, el principio de la oposición de las unidades
lingüísticas en niveles diferenciados no aparece. Tampoco la determinación
clara de los tipos de relaciones paradigmáticas y sintagmáticas que, como es
sabido, al menos desde F. de Saussure, constituyen la base de lo que se ha
denominado el estructuralismo europeo (predominantemente paradigmático) y el
estructuralismo norteamericano (predominantemente sintagmático).
Por otra parte,
desde nuestro punto de vista, no es convincente la argumentación de L. Tesnière
sobre las dicotomías lengua/habla saussureanas y érgon/enérgeia de W. von
Humboldt. En efecto, el autor francés nos habla de «parole» como de actividad y
de «langue» como resultado de esta actividad que aparece bajo una forma
tangible e inmutable que se impone a una colectividad dada, identificando,
además, la lengua y el habla con el érgon y la enérgeia humboldtianos.
E. Coseriu (1970) explica las dicotomías de F. de
Saussure mediante el siguiente gráfico
|
cuya
interpretación es la siguiente:
(1) la
dicotomía lengua/habla es distinta de la dicotomía enégeia/érgon de W. von
Humboldt, ya que enérgeia se refiere al sujeto hablante, tanto en su acción
fenomenológica de hablar (lo material de lo individual subjetivo), como en lo
formal subyacente a esta acción fenomenológica (lo formal subyacente a lo
individual subjetivo), y el érgon se refiere tanto al producto interindividual
como a la forma subyacente a este material (reglas y elementos gramaticales), y
(2) F. de Saussure, por el contrario,
identifica el concepto de lengua con lo formal sistemático e interindividual y
el habla, con lo material interindividual, lo material individual y lo formal
individual.
En este sentido,
habría que delimitar dos puntos fundamentales. Por una parte, F. de Saussure ha
limitado lo lingüístico a un conjunto de elementos y, por tanto, la
estructuración de la oración pertenecería al habla. Por otra parte, al
identificar lo social con lo sistemático, ha obligado a los lingüistas
posteriores a distinguir entre fenómenos normales interindividuales y no
sistemáticos, y elementos y relaciones sistemáticos como tales.
De todas maneras,
L. Tesnière nos dice que un stemma dependencial no es sino la representación
visual de una noción abstracta, esto es, el esquema estructural de la frase.
Sin embargo, nos quedamos sin saber exactamente si este esquema pertenece al
sistema (lengua) o al habla, ya que, según L. Tesnière, expresa ambas cosas.“
[Báez San José,
V.: Fundamentos críticos de la Gramática
de Dependencias. Madrid: Síntesis, 1988, pp. 11-13]
●
«Actante
Este término se
emplea, especialmente en las gramáticas de dependencias o de valencias, para
aludir al sujeto y a los complementos nominales exigidos por el verbo (objeto
directo, objeto indirecto), en oposición a los circunstantes o complementos
circunstanciales. Así, en la oración
La policía
detuvo a los sospechosos
habría dos
actantes, la policía y los sospechosos.
Pese a la
coincidencia, en la práctica, del término ‘actante’ con el sujeto y los
complementos tradicionales, el empleo del término ‘actante’ tiene su origen en
una concepción del significado y de la estructura de la unidad oracional muy
distinta de la transmitida por la gramática tradicional. Si el análisis de la
oración en sujeto y predicado, heredado de la lógica, responde a la idea,
expresa o no, de que en la oración se dice o se predica algo sobre una entidad,
el sujeto, la introducción del término ‘actante’ (próxima a ‘actor’ o
‘actuante’) obedecía a la hipótesis de que la oración expresaba,
fundamentalmente, las relaciones que se establecían entre una serie de
entidades (los actantes) conectados a través del proceso expresado por el
verbo. De esta forma, para Tesnière, cuya obra Eléments de syntaxe
structurale (1959) marca el inicio de la Gramática de Depedencias, la
oración venía a ser como la representación de un ‘pequeño drama’ que
comportaba.
(a) un proceso, designado por el verbo;
(b) unas entidades participantes, es decir,
los ‘actantes’, cuyo número y papel, como el de los actores de un drama, venía
impuesto por el tipo de ‘proceso’, y,
(c) unas ‘circunstancias’ de modo, de lugar,
etc., o sea los circunstantes que constituían el marco en el que se
desarrollaba el proceso.
Por otro lado, si
en el análisis tradicional el sujeto se sitúa en el mismo nivel jerárquico que
el predicado, como corresponde a la estructura bimembre que se atribuye al
contenido de la oración, en la concepción en que se origina el término
‘actante’ el sujeto no es más que uno de los actantes puestos en relación por
el verbo, y dependiente de él, como el resto de los complementos.»
[Alcaraz Varó,
Enrique / Martínez Linares, María Antonia: Diccionario de lingüística
moderna. Barcelona: Editorial Ariel, 1997, p. 12]
●
«Gramática de dependencias
Para L. Tesnière
(1959), el nudo central de la frase, el elemento regente, es el verbo, del cual
dependen todos los demás. Sintácticamente, el verbo rige a los demás elementos
subordinados, sin embargo, semánticamente, son los elementos subordinados
(actantes) los que determinan de una u otra forma al verbo.
Los verbos se
clasifican, según el número de actantes que rijan, en 1) verbos sin actantes o
“avalantes”; 2) verbos de un actante o monovalentes; 3) verbos de dos actantes
o transitivos, y 4) verbos de tres actantes o trivalentes. [...]
El
establecimiento de la llamada “gramática de dependencias”, postulada en
principio por L. Tesnière y que posteriormente aplican R. Hudson (1976) y J.
Owens (1981), evita tener que considerar la dicotomía sujeto y predicado
como universal lingüístico, desde el momento en que se considera el sujeto como
un complemento más del verbo, del cual depende. Con lo cual tienen explicación,
pues, las oraciones sin sujeto, avalentes en la terminología de L. Tesnière,
del tipo llueve, truena. [...]
Habría que
cuestionarse, al considerar que todos los actantes determinan al verbo, si el
sujeto determina también al verbo o, por el contrario, el tipo de determinación
semántica no es a partir del sujeto, es decir, si no es el verbo el que
determina al sujeto. En este sentido, creemos que la organización semántica de
la oración se estructura a partir de un determinando y un determinador, que
constituyen un determinado. De este modo, lo que conocemos como sujeto es un
determinando, que necesita ser complementado; si con la determinación del verbo
expresamos un enunciado completo, obtenemos un determinado:
Juan (determinando) – corre (determinador) = Juan corre (determinado).»
[Espinosa,
Jacinto: Estructuras sintácticas transitivas e intransitivas en español.
Cádiz: Universidad de Cádiz, 1997, p. 111 n. 20 y 21]
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