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Leísmo - loísmo - laísmo

© Justo Fernández López

Spanische Grammatik für deutsche Muttersprachler

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LEÍSMO, LOÍSMO, LAÍSMO im Spanischen

«Es soll hervorgehoben werden, dass die paradigmatischen Verhältnisse der unbetonten Formen des Delokutiv sowie des Allokutivs [-vertraut] vor allem im Akkusativ aber auch im Dativ weitgehende, tiefgreifenden Schwankungen unterliegen. Wir haben hier die zwei wichtigsten Standardsysteme aufgeführt. Das eine findet man in weiten Gebieten Amerikas, auf der Iberischen Halbinsel (Asturien, Aragon, Nordspanien) sowie auf den Kanarischen Inseln: lo(s)/la(s)//le(s). Das andere: lo(s)/le(s)/la(s)//le(s) ist vor allem in Kastilien und Leon anzutreffen. Das lo(s)/la(s)//le(s)-System ist ein etymologisches, während das zweite System eine kastilische Erneuerung darstellt, die noch nicht ganz vollzogen ist. In der Tat hat sich die Opposition lo/le im Akkusativ Maskulin als wesentlich stärker erwiesen als der entsprechende Pluralgegensatz los/les. Das ist vielleicht der Grund, warum der normative Vorschlag der königlichen Akademie in diesem Bereich einen Kompromiss darstellt. Akkusativ: lo/le/la/los/las. Dativ: le/les [Esbozo, 424-425].

Um besagte Schwankungen terminologisch zu erfassen, verwendet die spanische Grammatik die Fachausdrücke loísmo, leísmo und laísmo. Der Loismus bezeichnet den überwiegenden Gebrauch vom akkusativischen lo anstelle von le. Leismus ist die überwiegende Verwendung vom akkusativischen le anstelle von lo/la. Der Laismus schließlich gibt la den Vorzug vor dem dativischen le, z.B. la escribo una carta a María anstatt le escribo una carta a María

[Cartagena, N./Gauger, H.-M.: Vergleichende Grammatik Spanisch-Deutsch. Mannheim: Duden, 1989, Teil 1, S. 231]

Als 3. Person des Objekpronomen empfiehlt die RAE folgende Formen

 indirektes Objekt

                       le  -  les

 

 direktes Objekt

 Mask.  lo -  los

 Fem.  la - las

Neutrum   lo

 

 

 

 

Abweichungen von dieser Norm zugunsten einer der drei Grundformen le, la, lo bezeichnet man als Leismus (leísmo), Laismus  (laísmo), Loismus (loísmo).

Sie kommen vor allem im Zentrum und Norden des europäischen Spanisch vor - es handelt sich grundsätzlich um eine kastilische Neuerung -, das übrige europäische Spanisch und das amerikanische Spanisch folgen der allgemeinen, akademischen Norm.

«Die Form des Singulars le ist die korrekte (als solche bewertete) Form; man hört auch oft, besonders in Madrid un Umgebung, la für ihr (Aufhebung also der kasuellen Differenzierung Dativ-Akkusativ beim Femininum): La doy el libro, La he dicho que ..., La he dado el consejo de ... Es ist dies der so genannte “laísmo”. Das Normempfinden vieler – keineswegs darum “ungebildeter” – Spanier ist hier schwankend.

Im Spanischen gibt es – im Unterschied zum Deutschen – zwei akkusativische maskuline Pronomen (lo, le und los und les). Die Verteilung von lo, los und le, les ist folgende: lo, los für Personen und Sachen, le, les nur für Personen: Veo el coche: Lo veo. Veo a mi padre: Lo veo, le veo. Lo ist also immer richtig. Strukturalistisch gesehen handelt es sich um das Verhältnis ’inklusiver Opposition’: Lo, los können stets für le, les stehen, le, les aber nicht immer für lo, los

lo, los

 

 

le, les

 

[Cartagena, N./Gauger, H.-M.: Vergleichende Grammatik Spanisch-Deutsch. Mannheim: Duden, 1989, Teil II, S. 357-358]

«Als leísmo bezeichnet man den Gebrauch von le (oder, seltener, les) anstelle von lo, la (los oder las). Von laísmo spricht man, wenn le (manchmal les) (Dativ, feminin, Singular und Plural) durch la (oder: las) ersetzt wird. Beim loísmo wird anstelle von le oder (seltener) les (Dativ, maskulin Singular und Plural) lo, los gebraucht.

In allen drei Fällen wird dieselbe Absicht verfolgt: man will präzisieren, einen Unterschied machen, sei es zwischen Personen und Gegenständen (oder Tieren), oder zwischen Maskulinum und Femininum.

Das angestrebte Ziel, nämlich die Vermeidung von Mehrdeutigkeiten, wird dabei jedoch nicht immer erreicht. So will man z.B. in einem (inkorrekten) Satz wie la doy un libro (“ich gebe ihr ein Buch”) den Gebrauch von le vermeiden, um deutlich zu machen, dass das Buch einer weiblichen Person gegeben wird, aber andererseits kann le conozco je nach Kontext “ich kenne ihn” oder “ich kenne sie” bedeuten. Hier wählen manche Sprecher le, weil von einem Menschen die Rede ist und nicht von einem Tier oder einem Gegenstand. Durch die Verwendung von le versucht man, ein Missverständnis auszuschließen (Mensch / Gegenstand, Tier?), aber dadurch entsteht eine andere Unsicherheit: ist le nämlich männlich oder weiblich?

Wie auch in anderen Bereichen der spanischen Grammatik ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis hier sehr groß. Der Esbozo verweist auf den in dieser Hinsicht eindeutigen Standpunkt der Akademia: was den leísmo angeht, ist nur der Gebrauch von le im Akkusativ zu akzeptieren, als Ersatz für lo und wenn von einem Menschen die Rede ist. Laísmo und loísmo sind stets falsch.

In der Praxis findet man jedoch häufig Beispiele für die von der Real Academia kritisierten oder als unzulässig bezeichneten Formen. Allerdings handelt es sich dabei oft um die Wiedergabe gesprochener Sprache.

Im modernen Spanisch steht le im Akkusativ selten für einen Gegenstand. Die Pluralform kommt in solchen Fällen noch seltener vor. Im Allgemeinen treten leísmo und laísmo häufiger im Singular auf.»

[Bruyne, Jacques de: Spanische Grammatik. Tübingen: Niemeyer, 1993, p. 156]

Gesamtspanische Norm

Abweichende Verwendungen

Norma general - Habla culta - Habla popular

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